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Jugendliche in der Epoche gesellschaftlicher Veränderungen : Problemwahrnehmung und -bewältigung bei jugendlichen Schülern in Potsdam und St. Petersburg / Hrsg.: Universität Potsdam, Institut für Psychologie, Professur Didaktik der Psychologie/Pädagogische Psychologie; Russische Staatliche Pädagogische Universität "A. I. Herzen" St. Petersburg, Psychologisch-Pädagogische Fakultät [Red.: Bärbel Kirsch ; Ludmilla Regusch]
Entstehung
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Versucht man, die Problemwahrnehmung 1994 von 1993 her zu prädiktieren und berücksichtigt dabei die Kriteriumsvariablen zum Zeitpunkt 1993, so erweisen sich die BereicheEltern undSelbst noch als relativ gut erklärbar(vgl. Tab. 5). Wer zum Zeitpunkt 1993 Probleme häufiger abreagierte(Motorrad fahren, Tanzen, Schreien, Türenknallen etc.), der nahm 1994 Probleme mit sich selbst oder den Eltern mehr wahr. Auch wer weniger geschickt im Umgang mit anderen oder weniger durchsetzungsfähig war, nahm Probleme in diesen Bereichen mehr wahr.

Tab. 5: Prädiktion der Problemwahrnehmung 1994 durch Copingmodi, Selbstkonzept und belastende Ereignisse 1993(ß-Gewichte, p<= 0,05)

Kriteriumsvariablen R(korrigiert) Prädiktoren

Cop Physische Regulierung Cop Sorglosigkeit Umgangsfähigkeit Selbstbehauptung

P Selbst 93

Eltern Cop Physische Regulierung Umgangsfähigkeit Selbstbehauptung

Wertschätzung durch andere

Bei der Prädiktion der Problemwahrnehmung 1994 durch Copingstrategien, Selbstkonzept, belastende Ereignisse sowie die Kriteriumsvariablen zum Zeitpunkt 1992 erwiesen sich lediglich die CopingstrategienNutzung sozialer Unterstützung als signifikanter Prädiktor. Die Jugendlichen, die diese Copingstrategien 1992 nur selten wählten, hatten 1994 mehr Probleme mit sich selbst, mit Gleichaltrigen und mit dem anderen Geschlecht, mit der Schule und mit der Zukunft.

2.7 Zusammenfassung

Die Potsdamer Jugendstudie zur Wahrnehmung und Bewältigung alltäglicher Probleme bei Jugendlichen Schülern im Zeitraum 1991-94 ging von der Annahme aus, daß die Veränderungen in den alltäglichen Lebenskontexten, in den Entwicklungsanforderungen und ­bedingungen infolge der Vereinigung die ostdeutschen Jugendlichen in einem hohen Maße belasten würden. Besonders gestreßt würden jene Jugendlichen sein, die über geringe personale und soziale Ressourcen verfügten und produktive Problembewältigungsstrategien nicht nutzten.

Im Zeitraum von 1991-1994 wurden jährlich 500 Potsdamer Schüler der Jahrgangsstufen 7-12 von Gymnasien und Gesamtschulen zur Problemwahrnehmung(Seiffge-Krenke 1995), zu Copingstrategien(Seiffge-Krenke 1989, 1995), zum Selbstkonzept(Deusinger 1986) sowie zu belastenden Lebensereignissen befragt.

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