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Jugendliche in der Epoche gesellschaftlicher Veränderungen : Problemwahrnehmung und -bewältigung bei jugendlichen Schülern in Potsdam und St. Petersburg / Hrsg.: Universität Potsdam, Institut für Psychologie, Professur Didaktik der Psychologie/Pädagogische Psychologie; Russische Staatliche Pädagogische Universität "A. I. Herzen" St. Petersburg, Psychologisch-Pädagogische Fakultät [Red.: Bärbel Kirsch ; Ludmilla Regusch]
Entstehung
Seite
51
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Tab. 1: Problembelastung in verschiedenen Lebensbereichen über die gesamte Stichprobe,

N=402 FR CR a DC Beziehung zu 4 Gleichaltrigen Ca Ta a

2,61 3,16 2,93 2.33 2,77 2,6 2,58 2,78

Beziehung zu Gleichaltrigen des anderen Geschlechts

Gesamtbelastung mit Problemen

A Sr

Auffällig ist die Tatsache, daß die höchste Bewertung bei Jugendlichen St. Petersburgs die ProblembereicheZukunft undElternhaus erfahren. Die Zukunft hat sich auch für die Potsdamer Jugendlichen als problematischer Bereich erwiesen. Das spricht dafür, daß unabhängig von der Kultur die Zukunft Jugendliche- auch bereits die 12-13jährigen- in Unruhe(Aufregung, Besorgnis) versetzt. Aber die Probleme, die mit dem Elternhaus verbunden sind, erleben die Jugendliche, die in unterschiedlichen Kulturen leben, verschieden. Für die Petersburger Jugendlichen war dies der zweitbedeutsamste Bereich des Problemerlebens, jedoch für die Potsdamer Jugendlichen war das Elternhaus ein weniger problematischer Bereich.

Um zu prüfen, ob diese Daten als objektiv und statistisch bedeutsam angesehen werden und um psychologische Interventionen für Jugendliche ableiten zu können, stellten wir diese Daten einerseits den Resultaten anderer Autoren aus St. Petersburg, andererseits den Ergebnissen der Potsdamer Untersuchungen gegenüber.

Unter unserer Leitung wurde eine Reihe von Diplomarbeiten und Dissertationen(2),(3),(4), (16) abgeschlossen, in welchen diese gleichen Fragebögen von Seiffge-Krenke(1984) benutzt wurden. Das Ergebnis der hohen Bewertung der Probleme mit den Eltern und der Angst vor der Zukunft hat sich darın bestätigt. Die Jugendlichen haben große Angst, keine Ausbildung zu erhalten, erleben als belastend, daß die Umwelt zerstört wird, sind beunruhigt im Zusammenhang des Nichtwissens, wo und wie sie ihre Fähigkeiten einbringen können, erleben die Gefahr des Drucks des normengerechten Verhaltens usw. Die Probleme im Zusammenleben mit den Eltern werden offenbar im Unverständnis, im Mangel an Liebe, an der Unterschätzung persönlicher Qualifikationen, im Zusammenhang mit der Einschränkung der Freizeit u.ä. gesehen.

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