dadurch unterstrichen, daß in der Periode vor der Perestroika die Sorgen nicht vorhanden waren, die mit der Zukunft in Zusammenhang stehen. Untersuchungen von Psychologen (Jakobson, P.M. 1996, Kon, IS. 1980, Klimow, E.A. 1969 u.a.), die das Verhältnis der Jugendlichen zur Zukunft beleuchteten, sprechen davon, daß die Zukunft von ihnen als eine frohe Erwartung empfunden wurde, wie die Hoffnung zum Besseren, die Mißerfolge und Probleme der Gegenwart wurden auch erkannt von den Jugendlichen mit der Erwartung, daß sie diese ganz bestimmt lösen werden. Dieser Optimismus der Jugendlichen bzgl. der Zukunft in der Periode vor der Perestroika basiert nicht auf dem Wesen der Zukunft selbst, sondern auf der Stabilität der Gegenwart und den Bedingungen, die die Menschen dieser Epoche formten.
Psychologische Ursachen des Verhältnisses zur Zukunft als Problem
Analysiert man die psychologischen Ursachen, als Quelle von Problemen und Sorgen, kann man annehmen, daß es mehrere psychologische Charakteristika von Menschen gibt, welche dazu neigen, das Verhältnis zur Zukunft problematisch aufzufassen. Dieses wurde geprüft in den Untersuchungen von O. Baitinger. Die Ergebnisse sind in ihrer Dissertation(2) dargelegt. Hier seien noch einmal die psychischen Besonderheiten Jugendlicher aufgezählt, welche den Bereich Zukunft als belastendes Problem erleben:
erhöhte persönliche und situationsbedingte Besorgnis, sowie dominante emotionale
Erlebnisse,
Entwicklung der prognostischen Denktätigkeit(je weiter sich der Jugendliche und seine
Umgebung in die Zukunft projeziert, desto mehr erkennt er die Probleme der Zukunft, d.h.
er erlebt sie),
die Struktur des Selbstkonzeptes, in der das Schema der Erwartungen widergespiegelt
wird, das positiv oder negativ gefärbt sein kann. Somit ist die hohe Problembelastung gegenwärtiger Jugendlicher im Bereich zur Zukunft sowohl mit den sozial-ökonomischen Ursachen begründet, als auch psychologisch mit den Besonderheiten des Alters und den individuellen Eigenheiten. Bei der Arbeit des praktizierenden Psychologen mit den Jugendlichen erweist sich im Fall der von ihm zu leistenden psychologischen Hilfe und Diagnostik das Verhältnis zur und die Berücksichtigung der Zukunft möglicherweise als sehr wichtig.
3.2.3 Problemerleben bei Jungen und Mädchen
Die Abbildungen 1, 2, 3 geben die Möglichkeit, den Unterschied zwischen Jungen und Mädchen bzgl. des Problembelastungsniveaus in verschiedenen Gebieten zu verfolgen. Sie zeigen, daß in der Gesamtstichprobe die Problembelastung bei Jungen höher liegt als bei Mädchen, obwohl in dieser Grafik beide Linien fast zusammenfallen, d.h., Gebiete mit der höchsten Problembelastung sind die gleichen bei den Jungen als auch bei den Mädchen. Unterschiede berühren nur solche Gebiete des Lebens, wie: die Beziehungen zum anderen Geschlecht(bei Jungen ist das Niveau des Problemerlebens höher), das Verhältnis zum eigenen Ich ist bei Jungen ebenfalls höher(außer bei 12jährigen). Jungen und Mädchen unterscheiden sich praktisch nicht im Niveau des Problemerlebens in solchen Gebieten wie das Erleben der Beziehungen in der Familie, das Erleben im Bereich Zukunft. Hier muß man die Mädchen von 16 Jahren ausschließen, welche im Vergleich zu den Jungen ein wesentlich niedrigeres Niveau des Problemerlebens aufweisen. Die Ergebnisse, die im Diagramm 3 vorgestellt sind, lenken die Aufmerksamkeit auf das hohe Niveau des Problemerlebens der Mädchen von 12 Jahren, vor allem in den Bereichen Zukunft, Elternhaus und Beziehungen zu Gleichaltrigen. Bei Mädchen dieser Altersstufe besteht der höchste Mittelwert bei der Bewertung der Problembelastung im Verhältnis zu allen anderen Altersgruppen.
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