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Jugendliche in der Epoche gesellschaftlicher Veränderungen : Problemwahrnehmung und -bewältigung bei jugendlichen Schülern in Potsdam und St. Petersburg / Hrsg.: Universität Potsdam, Institut für Psychologie, Professur Didaktik der Psychologie/Pädagogische Psychologie; Russische Staatliche Pädagogische Universität "A. I. Herzen" St. Petersburg, Psychologisch-Pädagogische Fakultät [Red.: Bärbel Kirsch ; Ludmilla Regusch]
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sind die bevorzugten Arten: das Durchsprechen mit den Eltern, sofort reagieren(sich aussprechen), nachdenken und im Geiste alle Lösungsmöglichkeiten durchspielen. Seltener als bei den Jugendlichen mit hohem Niveau des Problemerlebens werden solche Beispiele benutzt wie das Durchsprechen der Probleme mit denen, die ebenfalls von solchen Problemen betroffen sind, und Ignorieren der Probleme.

In der Gruppe der 14jährigen fixieren sich auf den ersten Plätzen nach der Reihenfolge der bevorzugten Arten des Problemlösens die gleichen, wie auch in den jüngeren Altersgruppen unabhängig vom Niveau der Problembelastung. Doch erscheinen in der Reihe der Bevorzugungen auch neue Beispiele: die Suche von Informationen in der Literatur und der Versuch, die Probleme gemeinsam mit Freunden zu lösen.

In der Gruppe der 16jährigen, welche ein hohes Problemerleben haben, bleiben die gleichen bevorzugten Arten der Auswahl der Lösungen, wie auch in den vorherigen Altersgruppen, d.h., gleich reagieren, nachdenken und im Geiste die möglichen Lösungen durchspielen, erst an die Probleme denken, wenn sie auftauchen, der Versuch, die Probleme gemeinsam mit Freunden zu lösen. Jugendliche, die ein niedriges Niveau des Problemerlebens haben, beziehen nicht solche Lösungsarten mit ein wie das Durchsprechen der Probleme mit den Eltern, sondern im Gegensatz zu den Gleichaltrigen mit hohem Problemerleben bevorzugen sie das Erhalten von notwendigen Informationen aus Zeitungen und Journalen.

Zusammenfassung

Daraus folgend läßt die Befragung 1993, welche mit der gleichen Methode durchgeführt wurde wie die Befragung der Potsdamer Jugendlichen 1992, folgendes konstatieren.

Das Niveau des Problemerlebens(Problembelastung) ist bei den Petersburger Jugendlichen höher als bei den Potsdamer Gleichaltrigen.

Die Analyse der sozial-ökonomischen Lebensbedingungen der Jugendlichen erlaubt die Feststellung, daß gerade diese eine der Ursachen sind, die die Schwierigkeiten im Leben Jugendlicher provozieren.

Am schärfsten treten in allen Altersgruppen bei Jugendlichen die Besorgnis im Verhältnis zur Zukunft und die Probleme, die mit Konflikten in den Beziehungen in der Familie verbunden sind, hervor.

Unabhängig vom Niveau der Problembelastung bevorzugen die Jugendlichen ein und des­selben Alters die gleichen Arten, sich der Probleme zu entledigen. Die typischsten sind: gleich zu reagieren(sich aussprechen), Durchsprechen der Probleme mit den Eltern, Nachdenken und alle möglichen Lösungen im Geiste durchspielen. In dem Maße, wie der Prozeß des Erwachsenwerdens fortschreitet, fließen in die Wahl der Bewältigungsstrategien altersbedingte Eigenheiten ein, was das Auftauchen der Wahl solcher Strategien zeigt wie das Durchsprechen der Probleme mit den Freunden und die Suche von Informationen zu den Problemen in der Literatur. Die Nutzung der aktiven Bewältigungsstrategien in problematischen Situationen ist typisch für die Petersburger Jugendlichen.

Die Unterschiede in der Stärke des Problemerlebens(Niveau der Problembelastung) sind

nicht nur an das Alter gebunden(12, 13, oder 16 Jahre), sondern auch an den Lebensbereich, welcher sich als mehr belastend und bedrohlich darstellt, sowie auch an

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