treten. Reife, bewußtere emotionale Beziehungen bilden sich auf ihrer Grundlage im älteren Jugendalter heraus(nach der Einteilung E.H. Erikson folgt dies in der nächsten psychosozialen Krise:„Intimität vs. Isolation‘(17)).
Im Zusammensein der Jugendlichen kann man eine Reihe von Besonderheiten herausstellen, auf deren Basis sich die zwischenmenschlichen Neigungen entwickeln. Beispielsweise ist das die Neigung zu Identifizierung mit Partnern der Gruppe(13). Diese Identifizierung ist einer der Mechanismen der Suche nach Identität des Jugendlichen, das identifizierende Verhalten und die Identität entwickeln sich kontinuierlich(13, Seite 120). Im Falle der Wahl eines asozialen Objektes der Identifizierung werden die entsprechenden Verhaltenserscheinungen am ehesten asozialen Charakter tragen.
Außerdem ist für die Jugendlichen die Gruppenbildung charakteristisch, die große Bedeutsamkeit der Gruppenanerkennung(z.B. 8, 13). Von Zeit zu Zeit erfolgt eine Interiorisation des Wertesystems, das die Bezugsgruppe zuläßt. Um die Anerkennung dieser Gruppe zu erhalten, ist der Jugendliche bereit sich sogar gegen sein eigenes Wertesystem zu verhalten. Wenn es trotz allem nicht gelingt eine Anerkennung zu erhalten, ruft das ernste Emotionen hervor und kann zur sozialen Fehlanpassung führen. Außerdem entwickelt die Identifikation des Jugendlichen mit der Bezugsgruppe ebensolches Verhalten wie die Identifikation mit einzelnen Menschen.;
Neben der Identifikation und Gruppenbildung, welche mehr demonstrativen Charakter tragen, ist für die Jugendlichen eine tiefe persönliche, intime Gemütsbewegung, verbunden mit dem Zusammensein, charakteristisch. Als Neuentwicklung im jüngeren Jugendalter wird die enge Freundschaft angesehen(6). Dem Jugendlichen ist sehr wichtig, daß er verstanden wird und daß er jemanden hat, dem er voll vertrauen kann.
Außerdem beginnt besonders bei Jugendlichen(vor allem bei den älteren) die romantische Liebe(vgl. 5,6). Die Erwachsenen stehen diesen Erscheinungen meistens abwertend gegenüber, jedoch ist diese Liebe von enormer emotionaler Stärke begleitet(denken Sie an Romeo und Julia), obwohl in der Regel nicht dauerhaft. Diese Verbindungen sind emotional nicht reif und meistens enden sie mit einer Explosion.
Ähnliche romantische Beziehungen sind im jüngeren Jugendalter nicht sehr eng mit der Sexualität verbunden, ihre Verschmelzung erfolgt ein wenig später, im älteren Jugendalter. Die Sexualität der Jugendlichen erscheint als Folge der biologischen Reife, jedoch geht sie nicht mit der sozialen Reife einher(5,7). Außerdem sind Gefühle Jugendlicher leicht zu wecken, ihre Neigungen sind nicht ausreichend differenziert. Wegen ihrer persönlichen Unreife und sozialen Lage ist eine adäquate Realisierung der Beziehungen stark erschwert, für die Jugendlichen ist eine hohe Quote und Vielfalt sexueller Abweichungen charakteristisch.
Auf der Grundlage unserer Klassifizierung der Neigungen wurden den Jugendlichen
Vorstellungen über oben beschriebene aktuelle soziale Bedürfnisse vorgelegt, die in diesem Alter charakteristisch sind. Die Klassifizierung ist in Tabelle 1 abgebildet.
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