Wie sofort aus der Grafik ersichtlich, ist die höchste Problembelastung für Teilnehmer der 7ten Klassen charakteristisch. Das sind Jugendliche von 12-13 Jahren. Weiter sinken die Werte der Problembelastung leicht fließend bis zur 10ten Klasse. Diese Resultate wurden auch durch andere Untersuchungen in den Jahren 1993 und 1996(9) erhalten. In allen von uns untersuchten Altersgruppen standen auf dem ersten Platz Probleme, die mit der Zukunft zusammenhängen.
Die Bedeutung des Problemerlebens ändert sich wesentlich, wenn man nach dem Merkmal des erfolgreichen Abschlusses verschiedener Klassen einer Altersstufe geht. In der „Korrektivklasse‘“ 8 belegt den 1. Platz das Problemgebiet„Beziehung zu den Eltern“(2,99) und die nächsten beiden Plätze werden durch die Problemgebiete„Zukunft“(2,93) und „Schule“(2,54) belegt. Offensichtlich ist das damit verbunden, daß sich in dieser Klasse eine Mehrheit von Schülern mit ungünstigem Elternhaus befand. In der„starken“ 8. Klasse belegten die ersten Plätze die Problemgebiete„Zukunft“(2,85),„Beziehungen zu Gleichaltrigen“(2,67) und„Freizeit“(2,62).
Im Zuge der Nutzung des„Fragebogens emotionaler Beziehungen“ wurden in der beschriebenen Stichprobe(N=75) folgende Mittelwerte, die Typen der Neigungen ausdrücken, erhalten:
Sexuelle: 3,24(Jungen 3,3; Mädchen 3,2)
auf der Basis der Attraktivität: 2,73(Jungen 2,74; Mädchen 2,72) auf der Basis der Gruppenbildung: 2,26(Jungen 2,2; Mädchen 2,3) auf der Basis der Identifikation: 2,24(Jungen 2,06; Mädchen 2,35)
BON
Nach der Dateneinsicht wird klar, daß bei den beobachteten Jugendlichen die sexuelle Neigung am aktuellsten ist. Sie ist bei Jungen etwas ausgeprägter als bei Mädchen, wobei der Unterschied statistisch nicht bedeutsam ist. Man sollte berücksichtigen, daß dieser Begriff von uns nicht nur im physiologischen Sinne verstanden wird, sondern auch im psychologischen— als Streben nach möglichst hoher Akzeptanz seitens der Vertreter des anderen Geschlechts, als subjektive Bedeutung dieser Beziehung. Unser Fragebogen diagnostiziert nur heterosexuelle Neigungen Jugendlicher.
Fast die gleiche hohe Bedeutung hat die Neigung auf der Basis der Attraktivität. Die Neigungen auf der Basis der Identifikation und Gruppenbildung haben auch eine genügend große Aktualität für die Jugendlichen. Sie sind etwas ausgeprägter bei Mädchen, was mit der Dynamik der Entwicklung der Jungen und Mädchen im untersuchten Alter erklärt werden kann.
Mit Hilfe der Korrelationsanalyse konnte festgestellt werden, daß es eine enge Verbindung zwischen den Neigungen auf der Grundlage der Identifikation und den Neigungen auf der Grundlage der Gruppenbildung(r der allgemeinen Stichprobe ist 0,58) und der Attraktivität gibt(r=0,48). Dies spricht dafür, daß sowohl das Gruppenverhalten Jugendlicher als auch enge emotionale Beziehungen die starke Identifikation begleiten. Überhaupt wird die bezweifelt, daß Neigungen als einzelne Faktoren erfaßt werden können(wie bereits oben gesagt wurde, konnten nach den Ergebnissen der Faktorenanalyse die Neigungen auch nicht isoliert werden). Wir entschlossen uns dennoch, die Einzelfaktoren aufrechtzuerhalten wegen der theoretischen Prämissen und dem damit verbundenen originellen Korrelationsbild.
Bei Jungen sind die Neigungen weniger eng untereinander verbunden als bei Mädchen. Einerseits kann das von Besonderheiten psychosozialer und emotionaler Entwicklung
95