Methodische Überlegungen
Soll die Zugangsoffenheit von Elitenpositionen geprüft werden, ist es notwendig, einen Weg des Vergleichs zwischen Elite und Bevölkerung zu finden, der der Tatsache Rechnung trägt, daß zu unterschiedlichen Zeitpunkten unterschiedliche Zugangschancen zur Elite vorhanden waren. Mit den Ergebnissen von Bevölkerungsumfragen, in denen die soziale Herkunft der Befragten erhoben wurde, erhält man einen„sich mitbewegenden“ Vergleichsmaßstab, da für alle Altersgruppen der Elite Vergleichsaltersgruppen in der Bevölkerung vorhanden sind.
Ein Vergleich mit der Gesamtbevölkerung zur Ermittlung der Rekrutierungschancen scheint jedoch nicht die angemessene Betrachtungsweise zu Sein, weil große Teile der Bevölkerung noch zu jung sind, um überhaupt in der Elite vertreten sein zu können oder weil der Anteil über 65-jähriger Personen an der Bevölkerung wesentlich größer ist als ihr Anteil an der Elite. Um Ergebnisverzerrungen zu vermeiden, wurde deshalb eine alters“berichtigte“ Subgruppe der Bevölkerung mit der Elite verglichen. Diese Subgruppe(i.f. Vergleichsbevölkerung) schließt alle Befragten aus, die jünger als 24 Jahre alt sind(Alter der jüngsten Elitenmitglieder). Zusätzlich wird eine Altersgruppengewichtung der Bevölkerungsdaten durchgeführt, um die Altersstruktur der Eliten zu reproduzieren.
In die Vergleichsgruppe werden außerdem nur Befragte aufgenommen, die am Erwerbsleben teilnehmen, teilgenommen haben oder die eine entsprechende Absicht deutlich werden ließen. Das heißt, daß Arbeitslose grundsätzlich und Renter/innen und Erziehungsurlauber/innen bei Erfüllung der weiteren Bedingungen in die Vergleichsbevölkerung aufgenommen werden.
In Tabelle 1 wird die Sozialstruktur der Bevölkerung mit und ohne Auswahl und Gewichtung dargestellt. Es wird deutlich, daß von der nichtgewichteten Gesamtbevölkerung zur altersgewichteten Vergleichsbevölkerung der Anteil der Personen, die den beiden Dienstklassen entstammen kleiner wird. Die Unterschiede sind wiederum so klein, daß mit beiden Vergleichsmaßstäben qualitativ gleichwertige Aussagen erzielt werden. Die Einbeziehung der ostdeutschen Bevölkerung in den Vergleich für 1995 verändert die Anteile der einzelnen Herkunftsgruppen kaum.
Tabelle 1: Vergleich der sozialen Zusammensetzung der Bevölkerung(1981 und 1995) zwischen Gesamtbevölkerung und gewichteter Vergleichsbevölkerung
nicht Dienstklasse 72,9 untere Dienstklasse obere Dienstklasse