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"Kontinuität und Wandel der deutschen Führungsschicht : Ergebnisse der Potsdamer Elitestudie 1995" ; Zusammenstellung der Vorträge des Symposions vom 11. Oktober 1996 an der Universität Potsdam / Primärforscher: Wilhelm Bürklin
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Um die Veränderungen der Chancenstruktur in der Zeit darzustellen, wurden in Tabelle 5 fiktive, Wahrscheinlichkeiten für den Erwerb einer Elitenposition in Abhängigkeit von verschiedenen Merkmalskombinationen der unabhängigen Variablen der oben vorgestellten Modelle unter Hinzuziehung der VariablenGeschlecht dargestellt.

Tabelle 5: Fiktive Wahrscheinlichkeiten des Erwerbs einer Eliteposition in Abhängigkeit von den Kombinationen der Merkmalsausprägungen in der Variablen Geschlecht, soziale Herkunft, Studium

© \ ©

© N

0,08 0,47 0,88

m,oDkl,k.Stud 0,67

0,16 0,02

0,84 0,98

0,33 0,07

­© |

©

0,77

| N | N

w,oDkl,k.Stud

©

0,86

Oo(S) sr[4] N.

| = © ©

Bedeutung der Abkürzungen in SpalteMerkmale:

m: männlich; w: weiblich

Nakl: nicht Dienstklasse; uDklI: untere Dienstklasse; oDklI: obere Dienstklasse k.Stud: kein Studienabschluß; Stud: Studienabschluß vorhanden

Es zeigt sich, daß sich die Chancen von Frauen aller Merkmalsgruppen in die Elite zu kommen von 1981 zu 1995 von einem sehr niedrigen Ausgangsniveau aus deutlich verbessert haben, ohne daß aber annähernd von der Erreichung einer Chancengleichheit gesprochen werden könnte. Die Chancen von Männern haben sich dementsprechend durchweg verschlechert, denn die Anzahl der Elitenpositionen ist seit 1981 weitgehend gleich geblieben. Besonders Männer ohne Studienabschluß haben es schwerer als 1981, Elitenpositionen zu erwerben. Sowohl für Männer als auch für Frauen wird deutlich, daß soziale Herkunft nach wie vor einen starken Einfluß auf die eigene Chance zur

Besetzung einer Elitenposition hat. Dieser Einfluß kann durch den Abschluß eines Studiums vermindert, jedoch nicht aufgehoben werden.

* Von der Fiktion ausgehend, daß Elite und Nichtelite je 50% der Bevölkerung ausmachen, wurde die Wahrscheinlichkeit berechnet, mit der Personen mit bestimmten Merkmalskombinationen den Elitestatus erreichen können. Diese fiktiven Wahrscheinlichkeiten sind deshalb nur in Relation zueinander interpretierbar. Um die tatsächlichen Wahrscheinlichkeiten zu erhalten, müßten die Werte in der Elitespalte von Tabelle 5 mit etwa 10 multipliziert und die Werte in der Bevölke­

rungsspalte so angepaßt werden, daß die Summe beider Werte wiederum 1(entsprechend 100%) ergäbe.