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"Kontinuität und Wandel der deutschen Führungsschicht : Ergebnisse der Potsdamer Elitestudie 1995" ; Zusammenstellung der Vorträge des Symposions vom 11. Oktober 1996 an der Universität Potsdam / Primärforscher: Wilhelm Bürklin
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Führungskräfte ostdeutscher Herkunft sind sowohl im Kommunikationszentrum als auch in der Peripherie entsprechend ihrem Gesamtelitenanteil vertreten. Darüber hinaus sind sie im Cluster der Agrarpolitiker proportional repräsentiert. In den Clustern, deren Schwerpunkt Verwaltungs- und Wirtschaftseliten bilden, sind Ostdeutsche unterrepräsentiert. Diese Unterrepräsentation ergibt sich aus der Ost-West-Zusammensetzung der clusterbildenden Sektoren. Deshalb kann geschlußfolgert werden, das ostdeutsche Interessen angemessen im Kontaktnetzwerk der bundesdeutschen Elite vertreten sind. Eine strukturelle Benachteiligung von Führungspersonen ostdeutscher Herkunft wird nicht deutlich.

Ergebnisse und Schlußfolgerungen

Die Struktur der Cluster macht deutlich, daß es eine Kontaktperipherie und ein Kommu­nikationszentrum gibt. Alle Cluster weisen eine nennenswerte Anzahl an Kontakten in Bereiche auf, die über die Sektorgrenzen der sie dominierenden Gruppen hinausgehen, kein Cluster setzt sich aus Befragten nur eines Sektors zusammen. Es gibt also keine Abschottungstendenzen.

Das Kontaktverhalten scheint durch die Sektorfunktion, aber auch durch Arbeitsteilung innerhalb der Sektoren bestimmt zu sein. Dementsprechend gibt es Cluster mit extremer Offenheit in alle gesellschaftlichen Bereiche, wie das als Kommunikationszentrum bezeichnete Cluster und Cluster, wie das der wirtschaftsinternen Kontakte, die vor allem durch Kommunikation innerhalb eines Funktionssystems bestimmt sind. Neben der Sektorzugehörigkeit hat also auch die konkrete Tätigkeit einer Person starken Einfluß auf das individuelle Kontaktmuster.

Das alsKommunikationszentrum" bezeichnete Cluster wird von politischen Eliten dominiert. Gleichzeitig werden aus allen Clustern enge Kontakte zum politisch-administrativen System berichtet. Man kann sagen, daß das politische System im Kommunikationsnetz eine zentrale Stellung einnimmt. Über das von Verwaltungseliten und Politikern der Regierungsparteien dominierte Cluster (Scharnier Politik-Verwaltung") stellt sich eine Verbindung zu den beiden Wirtschafts- und verwaltungsdominierten Clustern und schließlich dem Cluster der wirtschaftsinternen Kontakte her. Der politische Entscheidungsbereich wird so über den Bereich der Entscheidungsvorbereitung (Verwaltung) mit den letztlich von den Entscheidungen betroffenen, und deshalb an ihrer Beeinflussung interessierten Bereichen verbunden. Um das Kommunikationszentrum und das Scharnier Politik- Verwaltung herum gruppieren sich noch weitere kleinere Cluster sowie das große Cluster der Kommunikationsperipherie. ES muß jedoch betont werden, daß auch die Befragten in der Kommunikationsperipherie in das Kommunikationsnetzwerk der Eliten eingebunden sind. Ihre Einbindung ist weniger eng als bei anderen Führungskräften, von einem Ausschluß aus dem Elitennetzwerk kann jedoch nicht die Rede sein.

Die Untersuchung der Kontaktmuster der Funktionsseliten in der Bundesrepublik Deutschland zeigt, daß die Voraussetzungen für die Erhaltung der politischen Steuerbarkeit gesellschaftlicher Prozesse gegeben sind, weil alle Sektoreliten durch ein dichtes Netzwerk von Kontakten miteinander verbunden sind. Funktionale Erfordernisse haben zwar einen starken Einfluß auf die Ausprägung der Kontaktmuster, sie führen jedoch nicht zu einer Abschließung der Teileliten voneinander. In allen Bereichen gibt es starke Kommunikationsverbindungen über die Systemgrenzen hinweg. Die Voraussetzungen für Elitenintegration und Aufrechterhaltung der Steuerungsfähigkeit des politisch­administrativen Systems aus Sicht der Elitenkommunikation sind gut. Die vereingungsbedingte

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