In diesen Ergebnissen zeigt sich auch, dass die Ausprägung des Zahlverständnisses— hier als Kardinal- oder Zählzahl- entscheidend ist für die korrekte Lösung von Aufgaben, in denen Zahlen als Maßzahlen auftreten.
Werfen wir noch einen Blick auf die Unterschiede in den Lösungshäufigkeiten bei den einzelnen Aufgaben. Besonders große Schwankungen in den Leistungen der einzelnen Klassen sind bei den Aufgaben 1.4 a(Sortieren von Geld mit gleichen Einheiten: 36%) und 4.1(Addition reiner Zahlen: 36,5%) festzustellen. Dagegen waren die Unterschiede zwischen der Klasse mit den höchsten und der Klasse mit den niedrigsten Vorkenntnissen bei der Lösung der Aufgabe 3.8(Subtraktion von Geldbeträgen: 10%) am geringsten.
Schaut man sich an, welche Klassen bei den einzelnen Aufgaben die besten bzw. schlechtesten Leistungen erbracht haben, so fällt auf, dass es eine Klasse gibt, die bei 12 von 14 Aufgaben“ die schlechtesten Leistungen und eine Klasse, die bei 9 von 14 Aufgaben die besten Leistungen gezeigt hat, gibt. Eine derartige Polarisierung konnten wir in den bisherigen Untersuchungen nicht feststellen. Interessant wird es sein, der Frage nachzugehen, was aus diesen Unterschieden am Ende der Klasse 1 geworden ist. Festzuhalten ist auch, dass gerade ın der Klasse mit den schwächsten Leistungen der Unterschied in den Leistungen von Jungen und Mädchen besonders groß ist.
Damit sind wir beı einer weiteren Feststellung, die so in unseren bisherigen Untersuchungen nicht getroffen werden konnte. Wie der obigen Auswertung zu entnehmen ist, war der Anteil der Jungen, die die gestellten Anforderungen erfüllt haben, bei fast allen Aufgaben deutlich höher als der Anteil der Mädchen, die die Aufgaben erfolgreich bearbeitet haben. Besonders groß war der Vorsprung der Jungen bei der Aufgabe 1.3 a(Wie viel Geld ist das?: 33%); beim Benennen der 50-Cent-Münze und des 20 Euro-Scheins(27% bzw. 37%) und bei der enaktıven Lösung der Aufgabe 9€- 2€(25%). Auch bei den Rechenaufgaben gibt es Aufgaben, bei denen die Jungen um 20% bessere Leistungen zeigten als die Mädchen. Damit haben wir bei der Größe„Geldwert‘ Ergebnisse, wie sie auch Hengartner und Röthlisberger hatten, die feststellten, dass die Jungen Münzen und Geldnoten deutlich besser kennen und auch bessere Leistungen beim Operieren mıt Münzen und Banknoten zeigten.
Ist beim Geld das Rollenverhalten besonders deutlich ausgeprägt? Diese Frage ergibt sich bei uns, da die Unterschiede ın der Berliner Klasse besonders groß waren, wie schon mehrfach angeführt wurde. Hier haben die Männer für die Familien zu sorgen, was offensichtlich bereits Auswirkungen auf das Wissen und Verhalten der Kinder hat.
Wir werden diesem Phänomen am Ende der Klasse 1 besondere Aufmerksamkeit widmen.
Betrachtet man die„Rechenaufgaben“‘(3.3 bis 4.2) so kann festgestellt werden, dass 15 Kinder(17%) diese Aufgaben komplett richtig gelöst haben, was wiederum die enormen Unter
schiede in den Lernvoraussetzungen deutlich macht.
Widmen wir uns nun noch der Frage, inwiefern die.von uns aufgestellten Hypothesen(vgl. 2.2) ım Ergebnis der Untersuchungen bestätigt wurden oder verworfen werden müssen.
(1) Wissen über Geld
Die Kenntnisse der Kinder zum Umgang mit Geld im Alltag sind sehr diffus und im Ergebnis der von uns gestellten Fragen eher als gering einzuschätzen. Insbesondere bei den
* Hier beziehen wir uns auf die Aufgaben 1.3; 1.4, 3.1 sowie 3.3 bis 4.2 mit den jeweiligen Teilaufgaben.
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