Teil eines Werkes 
Bd. 5 (1904) Nietzsche : mit einem Titelbilde / von P. J. Möbius
Entstehung
Seite
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1. Die Abstammung.

genauer zu schildern, als es in der Biographie ge­schehen ist. Sie schreibt:Es ist mir inzwischen noch mancherlei eingefallen, was Sie durch Ihre Fragen an­geregt haben. Gerade über das Krankheitsbild unseres lieben Vaters habe ich noch einmal eifrig nachgedacht und einige Notizen gefunden, die ich mir nach Erzäh­lungen meiner Mutter und sonstiger Verwandten ge­macht habe. Ich stelle es noch einmal zusammen: Als mein Vater eines Abends von der Begleitung eini­ger lieben Freunde zurückkehrte, kam ihm ein kleiner, ihn zärtlich liebender Hund zwischen die Füsse, er stürzte sieben steinerne Stufen rücklings hinunter auf den gepflasterten Hof, hatte aber noch eine geschickte seitliche Wendung gemacht, sonst hätte er wahrschein­lich das Genick gebrochen. Er hatte sich nun auf der einen Seite den Kopf ziemlich verletzt, ich weiss aber nicht, auf welcher. Er war blutüberströmt ins Haus getreten, hatte aber die Arme vors Gesicht gehalten, damit sich unsere Mutter nicht über seinen Anblick erschrecken sollte. Mit kalten Umschlägen und Zu­bettliegen war er nach acht Tagen wieder ganz her­gestellt gewesen, aber einige Wochen darauf fing er an, am Magen zu leiden(Appetitlosigkeit u. dergl.) Er ging deshalb[zu Fuss] nach Naumburg zu dem Ho­möopathen Stapf und zwei Schwestern meines Vaters, die dort wohnten, hatten sein Aussehen gar nicht gut gefunden, besonders aber über die Glanzlosigkeit des Haares sich erstaunt ausgesprochen. Sein Unwohlsein hinderte ihn aber nicht, zu predigen. Ich fand die Notiz, dass er mehrere Mal darüber geklagt hat, wie