I. Der ursprüngliche Nietzsche.
ihm beim Predigen die eine Hälfte des Kopfes und Gesichtes wie gelähmt gewesen wäre; er hat es„Einschlafen der einen Gesichtshälfte“ genannt und dann immer sehr ängstlich gefragt, ob seine Angehörigen nichts gemerkt hätten. Es stellten sich dann ausser den Magenindispositionen heftige Kopfschmerzen ein und es wurde Professor Oppolzer aus Leipzig consultirt, der auch öfters gekommen ist und Hoffnung auf HeiJung gemacht hat. Er hat gesagt, die kranke Stelle könne ausheilen und dann werde eine Narbe im Gehirn bleiben. Unser Vater ist die ganze Zeit vollständig bei Besinnung gewesen, niemals geistesgestört. Er hatte auch noch Ostern vor seinem Tode(er starb im Juli) seine Confirmanden selbst confirmiren wollen und die Predigt dazu ist auch schon fertig gewesen. Ungefähr acht Tage vor seinem Tode ist er erblindet.“ Zu diesen Angaben ist noch hinzuzufügen, dass der Pastor Nietzsche schon vor dem Unfalle krank gewesen ist. Seine Wittwe hat, wie mir der Hausarzt der Familie Nietzsche in Naumburg, Herr Dr. Gutjahr, sagte, wiederholt erzählt, ihr Mann habe schon jahrelang vor dem Unfalle„seine Zustände“ gehabt, d. h. er sei von Zeit zu Zeit im Stuhle zurückgesunken, habe nicht gesprochen, starr vor sich hingesehen, und hinterher habe er von dem ganzen Zufalle nichts gewusst.
Wir haben also einen Mann in den mittleren Jahren, der jahrelang kleine epileptische Anfälle hat, der dann nach einem Sturze stärker krank wird, allmählich verfällt, heftige Kopfschmerzen bekommt, schliesslich blind wird und stirbt. Sicher verträgt sich die Annahme