Teil eines Werkes 
Bd. 5 (1904) Nietzsche : mit einem Titelbilde / von P. J. Möbius
Entstehung
Seite
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I. Der ursprüngliche Nietzsche.

haben nur geringe Höhe erreicht). Andererseits hat der Vater auf beide Kinder seine Kurzsichtigkeit über­tragen, ein Uebel, das zweifellos auf angeborener An­lage beruht, durch Misshandlung des Auges gesteigert, aber nicht hervorgerufen werden kann. Ererbt muss auch die Migräne sein. Frau Dr. Förster erinnert sich nicht, dass der Vater vor der letzten Krankheit an Kopfschmerzen gelitten hätte, doch habe eine seiner Schwestern sicher Migräne gehabt. Sie selbst hat auch die Migräne gehabt und hat zeitweise wie der Bruder drei Tage deshalb im Bett liegen müssen.

Der Vater hatte neun Geschwister. Die Familie ist langlebig gewesen: Der Urgrossvater Nietzsches starb mit 92 Jahren, seine Frau mit 84, der Grossvater mit 70, die Grossmutter mit 77, vier Geschwister des Vaters wurden 8184 Jahre alt. Von Nervenkrank­heiten bei diesen Verwandten wird wenigstens in der Biographie nichts gesagt. Die Mutter Nietzsches hat einmal angegeben: die Schwestern des Vaters[sc. Nietzsches] waren hysterisch und etwas excentrisch. Ein anderes Mal heisst es: Geschwister des Vaters zum Theil rhachitisch, sehr begabt.

Zu erwähnen ist auch der in der Familie Nietzsches vorhandene Glaube, der Urgrossvater sei der Sohn einer polnischen, wegen religiöser Verfolgungen aus­gewanderten Familie gewesen. Allerdings ist das Merk­würdigste an der Sache die Leichtigkeit, mit der sich Nietzsche die Meinung angeeignet hat, er stamme von polnischen Edelleuten, den Grafen Nietzky, ab. Sie gewährt einen sehr eigenthümlichen Einblick in seinen