I. Der ursprüngliche Nietzsche.
haft gemacht. Wenn man von einem SchriftstellerTriebe reden darf, so hatte Nietzsche ihn. Während des Krimkrieges schreibt das Kind„ein Spielbuch mit siebzehn neuen von ihm ausgedachten Spielen; vierzehn davon beschäftigen sich ausschliesslich mit den Kämpfen und einer möglichen Eroberung von Sebastopol.“ Mit dreizehn Jahren schreibt Nietzsche seine erste Biographie, und während der ganzen Jugendzeit verfasst er immer aufs Neue biographische Aufzeichnungen. Dieser Trieb, zu schreiben, beherrschte Nietzsches ganzes Leben, ja er wurde zur Leidenschaft, vermöge deren in zwanzig Jahren trotz aller Krankheit eine ganz erstaunliche Menge von Niederschriften entstand. Das Dichterische im engeren Sinne wurde nach der Knabenzeit durch die philologischen und philosophischen Studien zurückgedrängt, aber die Flamme erlosch nie ganz und zur Zarathustra-Zeit loderte sie wieder hell auf. Jedoch war Nietzsches poetisches Talent beschränkt. Die dramatische Art war ihm ganz fremd, wie man an den unglücklichen Empedokles-Versuchen sieht; es fehlte wohl überhaupt die gestaltbildende Kraft. Es handelte sich bei Nietzsche hauptsächlich um den sprachlichen Ausdruck von Stimmungen und um das Auffinden von Vergleichen; einige lyrische Gedichte sind ihm vortrefflich gelungen,”)
1) Auch Ziegler sagt sehr richtig, man finde unter Nietzsches Liedern wahre Perlen. Er weist aber darauf hin, dass die poetische Kraft rasch erlahme, dass nicht selten der spätere Theil des Gedichtes abfalle:„die Töne werden rasch grell, einzelnes klingt geradezu burlesk, barock und bizarr...; weil es nicht ohne Ge