Teil eines Werkes 
Bd. 5 (1904) Nietzsche : mit einem Titelbilde / von P. J. Möbius
Entstehung
Seite
69
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1. Die Migräne.

ich einen nie enden wollenden Klagelaut. Meine Ab­sicht, wieder auf den Kriegsschauplatz abzugehen, wurde deshalb unmöglich gemacht. Die Schwester schreibt(ibid. p. 45):Die Leidensgeschichte meines Bruders beginnt mit jener im vorigen Capitel erwähn­ten schweren Krankheit, die er sich im Kriege geholt hatte, Die Behandlung mit allzu scharfen Mitteln, ver­bunden mit den schrecklichen Eindrücken der Schlacht­felder, hatten seiner Natur einen furchtbaren Stoss ge­geben, sodass eine lange lange Zeit Müssiggang und irgend welche gründliche naturgemässe Cur nöthig ge­wesen wäre, um ihn wieder vollständig herzustellen. Er wollte aber nicht krank sein, er hatte keine Zeit dazu.Mein Bruder wollte schnell gesund werden und glaubte dies durch den Gebrauch von Arznei­mitteln zu erreichen.Die scharfen Arzneimittel zer­störten den guten Magen meines Bruders; es blieb, nachdem er sich äusserlich von den Folgen jener grossen Erschütterung seiner Gesundheit erholt hatte, eine starke, alle zwei bis drei Wochen wiederkehrende Migräne zurück. Dieses Leiden hatte er früher gar nicht gekannt und suchte es nun wiederum durch allerlei Mittel zu bekämpfen, machte es aber dadurch nur schlimmer, Dazu kam noch ein heftiges Augen­leiden, das sich zuweilen mit starken Schmerzen ein­stellte. Magenverstimmungen, Kopfschmerzen, Augen­leiden, Schlaflosigkeit das war nun seine Leidens­geschichte! Aehnlich ist die Schilderung in der Zukunft vom 6. Januar 1900. Auch hier wird über diescharfen Mittel geklagt, ja, es heisst, in Erlangen