II. Die Krankheit.
sei dem Bruder„mit so unglaublich scharfen Arzneimitteln zugesetzt“ worden, dass die Mutter sich später darüber wunderte, warum er nicht an den Mitteln gestorben sei. Da muss man sich daran erinnern, dass die Familie Nietzsche der Homöopathie anhing. Ferner bemerkt die Schwester, Nietzsche habe, seitdem er als Krankenpfleger einiges von der Heilkunde erfahren hatte, gern mit allerlei Arzneimitteln an sich herumkurirt.
In der Biographie heisst es(Il, p. 55):„Im Januar 1871 fasste er die Ideen[zur Geburt der Tragödie] ungefähr in der vorliegenden Form zusammen, aber mitten in der Ausarbeitung musste er plötzlich abbrechen; seine Gesundheit, die seit seiner Rückkehr nach Basel sehr schwankend gewesen war, verschlechterte sich zusehends. Er bekam die Gelbsucht, eine Darmentzündung stellte sich ein, dazu wurde er von Schlaflosigkeit bitter gequält.“ Professor Liebermeister habe einen Urlaub mit Aufenthalt an den italienischen Seeen für nöthig erklärt. Sechs Wochen in Lugano thaten sehr gut.„Mein Befinden ist diesen Sommer besser“, schreibt Nietzsche an v. Gersdorff(Gesammelte Briefe 1, p- 111); Ueber 1872 heisst‘ es in der Biographie (Il, p. 90):„Der Gesundheitszustand meines Bruders war während des Jahres 1872 sehr günstig, die Kopfschmerzen kamen selten und nur auf kurze Zeit, die Augen waren nicht kurzsichtiger als gewöhnlich, sondern eher besser— kurzum, wir betrachteten ihn als einen Wiederhergestellten.“ Auf p. 87 schildert ein Brief Nietzsches einen leichten Migräne-Anfall. Im Jahre