Teil eines Werkes 
Bd. 5 (1904) Nietzsche : mit einem Titelbilde / von P. J. Möbius
Entstehung
Seite
71
Einzelbild herunterladen

1. Die Migräne.

&

1873 aber trat etwas Neues ein.Mein Bruder war im Sommer 1873 recht augenleidend, und Gersdorff, der bei ihm in Basel weilte, auch die Sommerfrische in Flims mit ihm aufsuchte, vermittelte die ganze Cor­respondenz mit Bayreuth(Il, p-129).Im Sommer 1873 plagte ihn das schon erwähnte Augenleiden und verursachte viele Schmerzen und Besorgnisse(p. 138).") Das ganze Jahr 1873 war der Gesundheit meines Bruders nicht zuträglich gewesen: es begann mit einer starken Erkältung und einem wochenlangen grippen­artigen Zustand. Im Sommer plagte ihn das Augen­leiden und im Herbst verursachte der Magen viele Unannehmlichkeiten. Bis Ende des Jahres war er recht elend, aber die zwei Wochen, die er zur Weihnachts­zeit in Naumburg verlebte, besserten sein Befinden augenscheinlich(p. 140). Es fragt sich nun, was das für ein schmerzhaftes Augenleiden gewesen sei, über das die Biographie ziemlich rasch hinweggeht. Ich habe die Angabe gefunden, Nietzsche habe in Basel an Chorioiditis gelitten. Leider liegt kein Augenspiegel­befund vor. Damals hat Herr Professor Schiess­Gemuseus Nietzsche behandelt.

In wieweit diese Erkrankung auf das schlechte Befinden in den nächsten Jahren Einfluss gehabt habe, das lässt sich nicht entscheiden. Auf jeden Fall glaube ich nicht, dass die Magenbeschwerden auf Diätfehler

1) In einem dictirten Briefe an Rohde vom 18. October 1873 heisst es:ich kann aber bei meinen greulichen Herz- und Bauch­zuständen für gar nichts einstehen.(Briefe II, p. 418).