Teil eines Werkes 
Bd. 5 (1904) Nietzsche : mit einem Titelbilde / von P. J. Möbius
Entstehung
Seite
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II. Die Krankheit.

oder auf die gegen die Migräne angewandten Arznei­mittel zu beziehen seien.

Im Anfange des Jahres 1874 wird nur von schwan­kender Stimmung gesprochen. Nietzsche arbeitete da­mals an dem Schopenhauer-Aufsatze und wurde da­durch sehr erregt. Er war jedoch auf einer Frühjahrs­reise ganz heiter, und am 1. Juni schreibt er an Rohde (Biographie II, p. 154), er erfahre, dass man sich um ihn sorge, seine Stimmunggefährlich und galgen­humoral finde,nur dass mein Befinden, leiblich ge­sprochen, gut ist, Magen, Stuhlgang, Gesichtsfarbe, Alles gesund, dazu bin ich wieder in leidlich produc­tiver Seelenverfassung, also heiter. Im Sommer schreibt er aus Bergün an die Mutter(p. 157):Gesundheit ist im Ganzen in Ordnung gewesen, seitdem ich meine Lebensweise verändert habe Aerzte und Medicinen habe ich, was Dich freuen wird, seit Neujahr nicht mehr angewendet, doch ist und bleibt der Magen schwach. Etwas finsterer heisst es am Ende des Jah­res in einem Briefe an Fräulein v. Meysenbug, sie werde aus dem Buche[Schopenhauer] errathen, was er in sich erlebt habe.Auch dass es mit mir im Ver­laufe des Jahres mitunter viel schlechter und bedenk­licher stand, als im Buche zu lesen steht. Viel un­günstiger war das Jahr 1875. Im Frühjahre hatte er lebhafte Gemüthserregungen durchzumachen. Daran schloss sich eine schlechte Zeit. Nietzsche ging zu Ostern nach Bern, zu Pfingsten nach Baden-Baden, ohne viel Nutzen. Die Schwester fand ihn in Baden sehr elend(p. 178). In Basel hielt die leichte Bes­