Teil eines Werkes 
Bd. 5 (1904) Nietzsche : mit einem Titelbilde / von P. J. Möbius
Entstehung
Seite
77
Einzelbild herunterladen

1. Die Migräne.

sichtigkeit und Augenschwäche bedeutender denn je. Neue Aufregungen brachten die Beendigung der Schrift über Wagner und das Fest in Bayreuth, während des­sen sich Nietzsche endgültig von Wagner und seinen früheren Idealen überhaupt abwandte. Immerhin war der Sommer nicht schlecht. Im Herbst unterzog sich Nietzsche seiner Augen wegen in Baseleiner beson­deren Cur; Nietzsche nennt sie Atropin-Cur.Un­gefähr alle acht Tage habe ich meinem Leiden ein dreissigstündiges Opfer zu bringen, heisst es damals über die Migräne. Nietzsche hatte der Gesundheit wegen für ein Jahr um Urlaub gebeten und ging im October auf die Reise. Aus Bex schreibt er(Biogra­phie II, p. 274):Zwar ist keine erhebliche Besserung da, doch war der letzte Anfall(vorgestern) nicht so lang(vielleicht dank einer Stirnsalbe, die Schiess ver­ordnet hat). Auch schnupfe ich un peu. Auch in Sorrent, wo er den Winter zubrachte, ging es leidlich, doch hörten die Anfälle nicht auf.Gegen das Früh­jahr begannen besonders die Augen zu leiden, ein un­angenehmes Flimmern verhinderte ihn am Lesen und Schreiben(p. 279). Am 2. Februar schreibt er an Frau Baumgartner:Denken Sie, dass meine Augen in fast plötzlicher Weise so abgenommen haben, dass ich fast gar nicht lesen kann! Auf der Rückreise hatte er die Seekrankheit durchzumachen, und er vergleicht sie sehr gut mit der Migräne,Uebrigens kannte ich den schlimmsten Zustand der Seekrankheit ganz genau aus der Zeit her, wo ein heftiges Magenleiden mich

mit dem Kopfschmerz im Bruderbunde quälte(p. 281).