Il. Die Krankheit.
In den Bergen wurde es ihm besser: Ragatz, Rosenlauibad.„Das Hochgebirge hat immer einen wohlthätigen Einfluss auf mich gehabt. Zwar liege ich hier auch krank zu Bett wie in Sorrent und schleppe mich tagelang unter Schmerzen herum, aber je dünner die Luft, um so leichter trage ich es“(p. 284).„Meine sehr problematische Nachdenkerei und Schriftstellerei hat mich immer krank gemacht; so lange ich wirklich Gelehrter war, war ich auch gesund; aber da kam die nervenzerrüttende Musik und die metaphysische Philosophie und die Sorge um tausend Dinge, die mich nichts angehen“(ibid.). In anderen Briefen aus der gleichen Zeit heisst es, der Zwang des Amtes in Basel habe ihn krank gemacht, und er spricht schon den Entschluss aus, sich von dem Amte frei zu machen. An Deussen schreibt er im August 1877:„Viel Schmerzen(in Folge einer chronisch gewordenen Kopfneuralgie) waren inzwischen mein Loos, ihr Ertragen meine Hauptthätigkeit.“ In Rosenlauibad hat Nietzsche den Frankfurter Arzt Eiser kennen lernen:„ich habe den besorgtesten Arzt für mich gewonnen, den ich mir nur wünschen kann. Ich stehe jetzt also unter seinem Regime: ziemlich gute Hoffnung! Er ist erfahren, Sohn eines Arztes, selber in den vierziger Jahren, ich gebe viel auf die geborenen Aerzte“(p. 288). Trotz des neuen Regimes, über das ich nichts gefunden habe,!) wurde der Winter wieder sehr schlecht. Nietzsche
ı) Am 27. September 1877 schreibt Nietzsche an den Freiherrn v. Seydlitz:„Nächste Woche will ich nach Heidelberg und Frankfurt, der Aerzte wegen: Elektrotherapie empfohlen.“