1. Die Migräne.
greifen, dass ich ihm gewachsen bin.“(Brief an Rohde vom 24. März 1881, Briefe II, p. 558).
Bis hierher reicht der zweite Band der Biographie. Von nun an werden die Nachrichten knapp, denn auch in den bekannt gewordenen Briefen steht nicht mehr viel von der Migräne. Nach dem bösen Winter in Naumburg folgte wie gewöhnlich Besserung im Sommer. Der nächste Winter, obwohl ihn Nietzsche im Süden, in Genua, verbrachte, war wieder schlecht. Nietzsche sagt selbst, er habe damals die„Morgenröthe“ geschrieben in einem unglaublichen Elend, abseits von Aerzten, Freunden und Verwandten, mit einem Minimum von Kraft und Gesundheit. Von da ab blieb Nietzsche auf Reisen, er brachte die Sommer im Engadin zu (mit Abstechern nach anderen Orten der Schweiz und nach Deutschland), die Winter in Italien. Im Ganzen wurde der Zustand besser, doch hörten die Anfälle nie ganz auf.„Zu verschiedenen Zeiten: im Frühjahr 1882, Sommer 1886, Frühling 1888, hielt sich mein Bruder für vollkommen wiederhergestellt, weil ihn da die Anfälle der Migräne fast ganz und gar verlassen hatten“(„Zukunft“ vom 6. Januar 1900).„Nur in schlimmen Zeiten dauerte der Anfall zwei bis drei Tage, in guten Zeiten währte das Leiden ungefähr achtzehn Stunden. Dann aber erhob er sich frisch und arbeitlustig, entzückt über das wonnige Gefühl, wieder ganz gesund zu sein.“(ibid.) Von verschiedenen Beobachtern wird über diesen Gegensatz berichtet, Nietzsche habe an den schlechten Tagen jammervoll elend ausgesehen, am nächsten Tage aber sei er strahlend und
