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2. Die Entwickelung der progressiven Paralyse.
terne Erkenntniss konnte die andere Partei, die 1875 gerade in der Minorität gewesen war, nicht dauernd gänzlich unterdrücken, ein Ausgleich musste stattfinden. Endlich ist ein Fortschritt zum Guten in der Vervollkommnung der Sprache gegeben. Nietzsches Prosa wird gerade in dieser Zeit, um seine Ausdrücke zu gebrauchen, reif und süss, so dass sie den Leser oft in Entzücken versetzt. Aber neben den Veränderungen in normaler Richtung ist doch auch eine Zunahme der krankhaften Erregbarkeit unverkennbar. Auch nimmt allmählich das„souveräne“ Wesen zu, und eine gewisse Manierirtheit des Ausdrucks macht sich nicht selten geltend. Immerhin hat man, wie mir scheint, auch bei der strengsten Beurtheilung in dieser Zeit noch kein Recht, Spuren der progressiven Paralyse zu finden. Ich befinde mich damit in Uebereinstimmung mit dem einzigen unter den Nietzsche-Schriftstellern, der bisher versucht hat, in Nietzsches Werken nach jenen ersten Spuren zu suchen. Ich meine Theobald Ziegler und ich will die einschlagende Stelle aus Sseinem Buche(Friedrich Nietzsche, Berlin 1900, p. 19 ff.) hierher setzen.
„So ist er allerdings von jetzt an ein körperlich Leidender(sc. durch die Migräne). Ihn aber auch von Anfang an schon für— wie soll ich sagen? geistig nicht ganz normal, für pervers im Denken oder in seinem Triebleben zu erklären, dazu liegt kein Grund vor. Und so entsteht nun freilich ein Problem: wann hörte Nietzsche auf, geistig gesund und normal zu
sein? Ich bin kein Arzt und Psychiater, aber als Laie