Teil eines Werkes 
Bd. 5 (1904) Nietzsche : mit einem Titelbilde / von P. J. Möbius
Entstehung
Seite
111
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2. Die Entwickelung der progressiven Paralyse.

Unklarheit nicht ankommt, so kann auch der Teufel helfen. Was der Alkohol fertig bringt, dazu ist die Paralyse auch im Stande, und so mögen die in ihrem Beginne gelieferten Geisteserzeugnisse gewisse Vor­züge, oder richtiger Scheinvorzüge, haben. In der That glaube ich, dass Nietzsche den Zarathustra ohne den krankhaften Gehirnreiz nicht hätte machen können. Bei seinen anderweiten Gedichten sehen wir, wie der poetische Schwung rasch nachlässt, es geht durch eine Anzahl von Versen gut, dann wird die Leistung minder­werthig. Im Zarathustra aber spürt man fast nichts von Ermüdung, mit gewaltiger Energie fliesst die dich­terische Rede dahin, und der Leser ermüdet eher als der Schreiber. Auch die qualitativen Vorzüge kommen in Betracht: Das Träumerische, Wogende, Geheimniss­volle, das das Publicum am meisten anlockt und be­täubt, stammt selbst aus der Betäubung.

Jedoch, ehe wir uns weiter Sorgen machen um die Vorzüge und Schwächen des Zarathustra, müssen wir uns daran erinnern, dass während seiner Abfassung es sich bei Nietzsche nicht nur um den Beginn der progressiven Paralyse handelte, sondern auch um noch andere Ein­flüsse. Wir haben hier, ausser der von Anfang an vorhandenen Instabilität, die Steigerung der Nervosität durch die schwere Migräne, den eigenthümlichen und noch wenig erforschten Einfluss des Wanderlebens und der Einsamkeit, die Erbitterung durch persönliche Verdriesslichkeiten und durch die Gleichgiltigkeit des

Publicum, besonders aber den Chloralismus Nietzsches in Betracht zu ziehen. Frau Dr. Förster(Zukunft