Teil eines Werkes 
Bd. 5 (1904) Nietzsche : mit einem Titelbilde / von P. J. Möbius
Entstehung
Seite
119
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2. Die Entwickelung der progressiven Paralyse.

Tiefe zu sich in die Höhe trinken:da hebt sich die Begierde des Meeres mit tausend Brüsten(p. 181): verständlich, aber schrecklich widerlich. In anderen Fällen kann man nicht vom Geschmacke reden, weil gar kein Sinn zu entdecken ist. Zum Beispiele heisst es(p. 72):Wahnsinnige sind sie mir Alle und klet­ternde Affen und Ueberheisse. Auf p. 213:Wie Man­ches heisst jetzt schon ärgste Bosheit, was doch nur zwölf Schuhe breit und drei Monate lang ist! Auf p. 80:Immer Einmal Eins das giebt auf die Dauer Zwei. Ferner hat jetzt die unangenehme Manier der Anhäufung annähernd gleichbedeutender Wörter be­trächtlich zugenommen, sodass zuweilen vier bis fünf Hauptwörter oder Eigenschaftwörter zusammenstehen. Das Gleiche gilt von der Vorliebe für steigernde Aus­drücke. Besonders unangenehm ist die Neigung zu Doppelausdrücken, wobei zu einem Worte durch Gegen­satz oder Gleichklang ein Gespons herangezogen wird. Geschähe das ein Mal oder das andere Mal, so störte es nicht, bei Nietzsche-Zarathustra aber geschieht es so oft, dass man an gewisse Berliner Witzblätter er­innert wird. Zum BeispieleFreudenschaften und Leidenschaften(p. 49),Trauer-Spiele und Trauer­Ernste(p. 57),übernächtig und überwach(p. 61), Nächstenliebe, Fernstenliebe(p. 88),Einfalt und Vielfalt(p. 184),Muthwille und Wohlwille,Neid­bolde und Leidbolde(p. 256),bessern und bösern (p. 262),Leisetreter, Leisebeter(p. 265),weitsichtige, weitsüchtige Augen(p. 272),Narren-Zierrath, Narren­Schmierrath(p. 281),hau-schau-wen(p. 305),Ehe­