2. Die Entwickelung der progressiven Paralyse.
der junge Nietzsche: die Veredelung des Menschen. Aber er hat eingesehen, dass es mit Musik und Theaterspielen nicht geht, er glaubt sich davon überzeugt zu haben, dass die moralischen und religiösen Lehren, die am Meisten in Ansehen stehen, nicht zur Verbesserung, sondern zur Verkümmerung des Menschen beigetragen haben. Er ist ferner zu der Einsicht gelangt, dass nur die naturwissenschaftliche Auffassung des Menschen auf den rechten Weg helfen kann, dass man die Sache ansehen muss, wie der Gärtner seine Blumen ansieht. Und sein Schluss ist der: Dem Menschen kann nur geholfen werden, wenn man ihn gesünder und stärker macht, denn dann wird er auch in geistiger Beziehung vortrefflich werden. „Die Stärksten an Leib und Seele sind die Besten“ (XII p. 410), das ist eigentlich der Grundgedanke des späteren Nietzsche, und es ist ein guter fruchtbarer Gedanke. Wäre es Nietzsche möglich gewesen, besonnen und unterstützt von biologischen Kenntnissen, seine Ideen auszugestalten, so wäre sicher etwas recht Gutes entstanden. Aber an Besonnenheit und Kenntnissen fehlte es ihm von vornherein, die Gehirnkrankheit kam dazu, vermehrte seine Unruhe, steigerte seine gute Meinung von sich zum Grössenwahne, nahm ihm Vorsicht und Scham, und so ist das Ganze eine Karrikatur geworden. Eine Kritik des„Jenseits“ im Einzelnen würde ein besonderes Buch erfordern und wäre überdem eine verdriessliche Arbeit, denn, wie die Dinge einmal liegen, bekommt man nichts Festes in die Hand; der Fisch, den wir fassen, wird binnen