II. Die Krankheit.
paar Seitensprüngen, im gemessenen Tone des Gelehrten. Allerdings am Ende(achter Absatz) ist Nietzsche denn doch des trockenen Tones satt. Wer seine Schriften noch nicht verstehe, der solle sich nur ordentlich Mühe geben.„Was zum Beispiel meinen Zarathustra anbetrifft, so lasse ich Niemanden als dessen Kenner gelten, den nicht jedes seiner Worte irgendwann einmal tief verwundet und irgendwann einmal tief entzückt hat: erst dann nämlich darf er des Vorrechts geniessen, an dem halkyonischen[dieses Wort liebt Nietzsche besonders, wenn er sich spreizt] Element, aus dem jenes Werk geboren ist, an seiner sonnigen Helle, Ferne, Weite und Gewissheit ehrfürchtig Antheil zu haben.“ Wir sehen also aus der Vorrede: Der paralytische Grössenwahn besteht zwar, aber es ist grössere Besonnenheit eingekehrt; wir können also hier(mit weit mehr Recht noch als bei dem„Jenseits“) von einer Remission der Krankheit sprechen. Bei Zarathustra lag ein rauschähnlicher Zustand(das ist das halkyonische Element) zu Grunde, hier redet ein relativ kühler Denker. Auch im Buche selbst herrscht ein anderer Ton als früher. Wie in der Vorrede{finden wir eine zusammenhängende, ziemlich ruhige Darstellung. Grob geschmacklose oder unsinnige Wendungen fehlen ganz. Auch der Gedankeninhalt ist nicht so, dass man aus ihm auf Gehirnkrankheit schliessen könnte, vielmehr glaubt man, die Schwächen und Vorzüge des ursprünglichen Nietzsche zu erkennen. Die Auffassung im Ganzen ist einseitig, die Hauptergebnisse sind falsch, historisch falsch und auch