Teil eines Werkes 
Bd. 5 (1904) Nietzsche : mit einem Titelbilde / von P. J. Möbius
Entstehung
Seite
141
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2. Die Entwickelung der progressiven Paralyse.

christ und Antinihilist, dieser Besieger Gottes und des Nichts er muss einst kommen...

Aber was rede ich da? Genug! Genug! An dieser Stelle geziemt mir nur Eins! zu schweigen: ich vergriffe mich sonst an dem, was einem Jüngeren allein freisteht, einem ‚Zukünftigeren, einem Stärkeren, als ich bin, was allein Zarathustra freisteht, Zara­thustra dem Gottlosen...

Das ist die Paralyse, denn der Erlöser ist natür­lich Nietzsche, wenn auch ein Rest von Besonnenheit das Mäntelchen des Zukünftigen beigegeben hat.

Auch am Schlusse des dritten Theiles derGenea­logie macht sich die krankhafte Erregung geltend. Nicht das ist krankhaft, dass das Ganze, die Bestrei­tung desasketischen Ideals, eigentlich eine reductio

sui ad absurdum ist:Sieht man vom asketischen Ideale ab: so hatte der Mensch, das Thier Mensch bisher keinen Sinn. Der Gedankengang ist im Grunde rich­tig, Nietzsche musste hier zu absurden Ergebnissen kommen). Nein, mehr in einer gewissen Zerfahren­

1) Die Sache ist eigentlich so: Das asketische Ideal ist nach Nietzsche der Trost der Leidenden, den Gesunden ist es schäd­lich. Wenn Nietzsche von den Gesunden oder Wohlgerathenen spricht, so sagt erwir. Nun beschreibt er die Kranken und beschreibt thatsächlich sich selbst. Am Schlusse aber glaubt er zu erkennen, dass Alle Leidende sind, dass dieGesunden(na­türlich ausser ihm) bis jetzt gar nicht existiren.

Im Grunde also bekämpft Nietzsche, indem er über die Leidenden mit ihrem asketischen Ideal herzieht, sich selbst: er ist(in seiner Sprache) das sich selbst zerfleischende Thier,

Einmal meint er, das asketische Ideal habeselber Etwas im Leibe, was allen guten Manieren todfeind, Mangel an

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