Teil eines Werkes 
Bd. 5 (1904) Nietzsche : mit einem Titelbilde / von P. J. Möbius
Entstehung
Seite
145
Einzelbild herunterladen

2. Die Entwickelung der progressiven Paralyse.

bemerkt(nur erwähnt sie, dass er die Vorrede zur Genealogie vergessen hatte, und einmal sagt sie, er ging mit leicht nach links gesenktem Kopfe, wie es seine Art war). Offenbar war die Dame mehr zur Begeisterung als zur Beobachtung geneigt. ImTag vom 7. August 1901 steht ein Aufsatz von Franz Ser­vaes, worin dieser Schriftsteller berichtet, er habe den Wirth Nietzsches in Sils-Maria, Herrn Duhrisch, aus­gefragt. Nietzsche sei immer freundlich, zufrieden und anspruchslos gewesen und habe nicht geklagt bei An­fällen seines Leidens, die sich zwei- bis dreimal in der Saison wiederholten, und bei denen er mehrere Tage zu Bett gelegen habe.Das waren nicht so ge­wöhnliche Kopfschmerzen, wissen Sie, das war ganz was Besonderes. Und wenn er dann wieder aufstand, war er ganz elend. Nietzsche sei gegen Blendung sehr empfindlich gewesen und habe dunkle Tapeten verlangt. Er habe wenig und unregelmässig gegessen, sich manchmal erbrochen.So etwas von Arbeiten ist ja noch gar nicht dagewesen. Auch im letzten Sommer habe er, Duhrisch, nichts Auffallendes bemerkt. Nur der Doctor habe es kommen sehen. Dass jedoch schon im Jahre 1887 kein ärztlicher Blick dazu gehörte, um die Krankheit Nietzsches zu sehen, das zeigt ein Bericht Deussens. Dieser besuchte mit seiner jungen Frau den Freund im Herbste 1887.Aber welche Veränderungen waren in dieser Zeit[in vierzehn Jah­ren] mit ihm vorgegangen. Das war nicht mehr die stolze Haltung, der elastische Gang, die fliessende Rede von ehedem. Nur mühsam und etwas nach der

Möbius, Werke V.