2. Die Entwickelung der progressiven Paralyse.
zweite, im Winter 1887—1888 beginnende ist auch durch eine wunderbare Productivität gekennzeichnet. Die Schwester sagt mit Recht(‚Zukunft‘ vom 6. Januar 1900):„Wer die geistigen Arbeiten des letzten Jahres vor seiner Erkrankung ansieht, der hält es für unmöglich, dass ein Mensch das Alles in so kurzer Zeit geschrieben haben kann, nämlich in acht Monaten sechs Schriften: den Fall Wagner, Nietzsche contra Wagner, den ersten Theil des Willens zur Macht, Götzendämmerung, die Dionysos-Dithyramben und schliesslich die autobiographischen Skizzen aus seinem Leben, Ecce homo genannt. Die diesen Schriften zu Grunde liegenden Gedanken sind zum grössten Theile nicht in diesem Frühling und Sommer des Jahres 1888 concipirt, aber jedenfalls ganz neu bearbeitet und alle Niederschriften, selbst die Druckmanuscripte, sind von seiner eigenen Hand niedergeschrieben, was allein für seine Augen eine ungeheure Arbeitleistung bedeutet.“ Ausser den von der Schwester aufgezählten Schriften sind noch zu nennen: Vorreden zu älteren Werken, ein Theil der jetzt im XV. Bande veröffentlichten Niederschriften und recht viele Briefe.
„Nietzsche entwarf den ‚Fall Wagner‘ im Mai 1888 in Turin und vollendete in Sils-Maria bis Ende Juni das Druckmanuscript, dem er bis Anfang August noch die zwei ‚Nachschriften‘ und den ‚Epilog‘ anhängte“ (Nachbericht). Der„Fall Wagner“ ist wieder ein ganz erstaunliches Stück. Wir erfahren aus den Briefen (siehe später), dass im Frühjahre 1888 eine ähnliche Periode der Euphorie eintrat wie im Januar 1882. Aber