Teil eines Werkes 
Bd. 5 (1904) Nietzsche : mit einem Titelbilde / von P. J. Möbius
Entstehung
Seite
150
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II. Die Krankheit.

bilität, die er zu Principien verkleidete...: Alles zusam­men stellt ein Krankheitsbild dar, das keinen Zweifel lässt. Wagner[Nietzsche] est une n&vrose. Nichts ist vielleicht heute besser bekannt, Nichts jedenfalls besser studirt als der Proteus-Charakter der Degene­rescenz, der sich hier als Kunst und Künstler[Dichter und Philosoph] verpuppt. Unsre Aerzte und Physio­logen haben in Wagner[Nietzsche] ihren interessan­testen Fall, zum Mindesten einen sehr vollständigen. Gerade, weil nichts moderner ist als diese Gesammt­erkrankung, diese Spätheit und Ueberreiztheit der ner­vösen Maschinerie, ist Wagner[Nietzsche] der moderne Künstler[Philosoph] par excellence, der Cagliostro der Modernität. In seiner Kunst[Philosophie] ist auf die verführerischeste Art gemischt, was heute alle Welt am nöthigsten hat, die drei grossen Stimulantia der Erschöpften, das Brutale, das Künstliche und das Unschuldige(Idiotische).Womit kennzeichnet sich jede litterarische decadence? Damit, dass das Le­ben nicht mehr im Ganzen wohnt. Das Wort wird souverän und springt aus dem Satz hinaus, der Satz greift über und verdunkelt den Sinn der Seite, die Seite gewinnt Leben auf Unkosten des Ganzen, das Ganze ist kein Ganzes mehr. Aber das ist das Gleichniss für jeden Stil der de&cadence: jedes Mal Anarchie der Atome, Disgregation des Willens, Freiheit des Indivi­duums.

Dass derFall Wagner drei Nachschriften hat, ist von vornherein etwas bedenklich. In der That sind auch diesmal die Schwänze pathologischer als der