Teil eines Werkes 
Bd. 5 (1904) Nietzsche : mit einem Titelbilde / von P. J. Möbius
Entstehung
Seite
153
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2. Die Entwickelung der progressiven Paralyse.

des Zeitungschreibers. Auch das knabenhafte Ab­sprechen über alle möglichen Fragen, z. B. die Arbeiter­frage, das ganz ungenügende Gerede über Verbrecher,*) das häufige Erwähnen der Sexualität, alles das deutet auf den Defect hin, den die Gehirnkrankheit bewirkt hat. Natürlich auch das Erscheinen des Buches selbst: nur der Drang, um jeden Preis zu veröffentlichen, er­klärt diese unorganische Bildung.)

Auch die SchriftNietzsche contra Wagner ver­dankt diesem Drange ihre Existenz. Sie wurde im December 1888 zusammengestellt, ist also die letzte Arbeit Nietzsches. In ihr sind Abschnitte aus älteren Schriften enthalten, die Beziehung zu Wagner haben; Kürzungen, Aenderungen in stilistischer Hinsicht und kleine Zusätze sind bei der Redaction eingetreten.

Der im September 1888 abgefassteAntichrist war als erstes Buch des Hauptwerkes gedacht, das der Wille zur Macht heissen sollte. In dem Haupt­

1) Eins ist dabei interessant. Nietzsche meint, der Ver­brecher werde zu dem, was er ist, erst dadurch, dass die Ge­sellschaft ihn ausstösst, und er deutet dabei an, dass er sich selbst wie ein Verbrecher vorkomme, weil er abseits stehe.Jede Abseitigkeit, jedes lange, allzulange Unterhalb, jede ungewöhn­liche, undurchsichtige Daseinsform bringt jenem Typus nahe, den der Verbrecher vollendet.

2) Th. Billroth schrieb an Hanslick:Ich hätte die ‚Götzen­dämmerung von Nietzsche wohl nicht zu Ende gelesen, wenn sie mich nicht im Zusammenhang einer gewissen Richtung un­serer modernen Literatur und Kunst interessirt hätte. Mir er­scheint dies Buch als das Product eines Geisteskranken. Es ist ein gar billiges Vergnügen, alles zu verschimpfiren... Was er kritisirt und wie er kritisirt, ist hundertmal besser und feiner ge­sagt worden.