II. Die Krankheit.
lag. Dazu gehört ein Maximum von Kraft, auf welches ich kaum bei mir gehofft hatte... Ich bin so erleichtert, so erstärkt, so guter Laune— ich hänge den ernstesten Dingen einen kleinen Schwanz von Posse an. Woran hängt das Alles? Sind es nicht die guten Nordwinde‘).. ‚“(An Brandes, vom 4. Mai 1888.)
„Gestern dachte ich mir ein Bild aus von einer moralit& larmoyante, mit Diderot zu reden. Winterlandschaft. Ein alter Fuhrmann, der mit dem Ausdruck des brutalsten Cynismus, härter noch als der Winter rings herum, sein Wasser an seinem eigenen Pferde abschlägt. Das Pferd, die arme zerschundene Creatur, blickt sich um, dankbar, sehr dankbar—“(An von Seydlitz, vom 13. Mai 1888).
„Ich möchte Turin nicht verlassen, ohne Ihnen nochmals auszudrücken, wie vielen Antheil Sie an meinen[sic] ersten wohlgerathenen Frühling haben. Die Geschichte meiner Frühlinge, seit fünfzehn Jahren zum mindesten, war nämlich eine Schauergeschichte, ein Fatalität von D6cadence und Schwäche. Die Orte machten darin keinen Unterschied; es war, als ob kein Recept, keine Diät, kein Klima den wesentlich depressiven Charakter dieser Zeit verändern könnten. Aber siehe da! Turin! Und die ersten guten Nachrichten, Ihre Nachrichten, verehrter Herr, aus denen mir bewiesen ward, dass ich lebe... Ich pflege nämlich mitunter zu vergessen, dass ich lebe.“(An Brandes, vom 23. Mai 1888.)
1) Soll heissen: Die guten Nachrichten von des Brandes Eintreten für Nietzsche in Kopenhagen.