Teil eines Werkes 
Bd. 5 (1904) Nietzsche : mit einem Titelbilde / von P. J. Möbius
Entstehung
Seite
175
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2. Die Entwickelung der progressiven Paralyse.

Von meinem Zarathustra glaube ich ungefähr, dass es das tiefste Werk ist, das in deutscher Sprache existirt, auch das sprachlich vollkommenste. Aber das nachzufühlen, dazu bedarf es ganzer Geschlechter, die erst die inneren Erlebnisse nachholen, auf Grund deren jenes Werk entstehen konnte.(An Professor K. Knortz, vom 21. Juni 1888.)

Postkarte.Seien Sie unbesorgt, werther Freund! Ich rede in dieser Schrift von einer Sache, worin ich nicht nur Autorität, sondern die einzige Autorität bin, die es heute giebt. Sie selber werden der Erste sein, mir dies zuzugestehen und Sie werden es eines Tages über alle Maassen komisch finden, dass Sie sich mir, in diesem Falle ‚zur Vermittelung angeboten haben. Mit freundlichstem, aber ganz ironischem Gesichte Ihr Nietzsche.(An C. Fuchs, vom 27. Juli 1888.)

Lies die Schrift[gegen Wagner] einmal auch vom Standpuncte des Geschmacks und Stils; so schreibt heute kein Mensch in Deutschland...Es steht Vieles hinderdrein[nach der Hauptschrift] nicht mehr frei, was bis jetzt frei stand: das Reich der Toleranz ist durch Werth-Entscheidungen ersten Ranges zu einer blossen Feigheit und Charakterschwäche heruntergesetzt. Christ sein um nur Eine Consequenz zu nennen wird von da an unanständig.. Auch von dieser radikalsten Umwälzung, von der die Menschheit weiss, ist Vieles bei mir schon in Fluss und Gang.(An Deussen, vom 14. September 1888).

Ich will die Menschheit zu Entschlüssen drängen,