3. Das Ende. Schlussbemerkungen.
War er ruhiger, so zeigte er sich höflich und freundlich. Die Aerzte erkannte er richtig, und einmal bat er lächelnd:„Geben Sie mir etwas Gesundheit.“ Ueber die eigene Person war er oft im Unklaren, hielt sich zuweilen für den Herzog von Cumberland oder den Kaiser,„zuletzt bin ich Friedrich Wilhelm der IV. gewesen.“ Im März kam einmal Kuchen von Naumburg, da freute er sich und sagte:„Wirklich von Naumburg?“ Für Gedanken und Stellen aus seinen eigenen Werken zeigte er kein Verständniss. Früh pflegte er von nächtlichen Ereignissen zu erzählen, die zuweilen eigenthümlicher Art waren. Manchmal traten Hämorrhoidalbeschwerden auf. Das Körpergewicht nahm während der unruhigen Zeiten ab(trotz des starken Essens), sank bis zur Mitte des Jahres, stieg dann wieder und blieb bis zum Austritte auf 134 Pfund stehen. Vom 20. März bis zum 17. August wurde eine Kur mit Ung. ciner. angewandt, wie es in manchen Kliniken bei progressiver Paralyse geschieht. Allmählich trat deutliche Besserung ein. Nietzsche wurde ruhiger, wenn auch kürzere heftige Erregungen noch vorkamen, er zeigte wieder Interessen, ging regelmässig spazieren. Im September verlangte er nach Zeitungen und neuerer Literatur, las auch und behielt einen Theil des GeJesenen. Seine Reden bekamen mehr Zusammenhang, obwohl er meist ein falsches Datum angab und über den Ort selten orientirt war. Er wurde im Frühjahre 1890 gegen Revers entlassen.
Als im Frühjahre 1890 ein Freund den Kranken besuchte, zeigte dieser während des Spazierengehens