16
stimmen; die AEMR wurde mit 48 Stimmen angenommen. In den nachfolgenden Resolutionen der Generalversammlung wurde sie mit wechselnden Stimmenmehrheiten, einschließlich der sich ursprünglich enthaltenden Staaten, bestätigt.
Der Verlauf der Diskussion ist teilweise aus den Begründungen für das Abstimmungsverhalten ersichtlich. Während der Verhandlung bestand ein grundsätzlicher OstWest-Gegensatz, während die ehemaligen Kolonien noch keine eigene Identität ausgebildet hatten, sondern die westlichen Staaten als Vorbild ansahen. Insgesamt lassen sich in den Verhandlungen verschiedene Staatengruppen identifizieren:
Zunächst die westlichen Industriestaaten und der einheitlich ablehnend eingestellte kommunistische Block. Daneben profilierte sich Lateinamerika, das oft über die Ziele des Westen hinaus wollte, während Asien ohne Einfluß blieb. Auch der Islam verhielt sich neutral, äußerte aber Vorbehalte hinsichtlich Kultur und Tradition im Bereich Familie und Religion.
Die Schwierigkeit bestand darin, daß die Diskussion selbst zum Aspekt des Kalten Krieges instrumentalisiert wurde. Während die USA in den Verhandlungen eine Möglichkeit zur weltweiten Installierung eigener Wertvorstellungen sahen, waren in den Augen des Ostblocks Menschenrechte ein reines Politikum des Westens, um Einfluß in ihrem Machtbereich zu gewinnen. Die Diskussion erstarrte in diesen Grundpositionen zum Grabenkrieg.