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Die Landgemeinde in Preußen / von Moritz von Lavegne-Peguilhen
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50 Kreditinſtitute.

die Ausſage, und viele Andere ſchließen ſich derſelben an: Die ausſchließliche Zahlung in Gold ſei ein gutes Syſtem im Wohlſtande; in kriegeriſchen oder unruhigen Zeiten aber werde das gemünzte Gold verſchwinden, und man werde in der unausbleiblichen Verlegenheit genöthigt fein, zum Papiergelde feine Zuflucht zu nehmen). Es muß hier beſonders feſtgehalten werden, daß die Geſellſchaft neben der Weltmünze auch des Lokalgeldes bedarf, und daß dieſes nur durch örtliche Geldinſtitute dargeſtellt werden kann, die, wie wir geſehen haben, die Kanonenſchüſſe kei­

nesweges ſonderlich zu fürchten haben. Vielmehr lehrt die

Erfahrung, daß in Zeiten der Gefahr und bei erheblichen Handelskriſen das Gold plötzlich aus dem Umlaufe vers ſchwindet, indem die Inhaber ihren Schatz auf alle Weiſe zu bewahren und zu retten ſuchen, während das Papiergeld rüſtig fortarbeitet, weil es nur dadurch ſich im Werthe erhalten kann. Es iſt gewiſſermaßen der Proletarier, der

ſich keine Ruhe gönnen darf.

In ähnlicher Weiſe dürften auch die anderen, aus befangener Theorie und engherziger Anſchauung hervorge­henden Einwendungen ſich widerlegen laſſen. Es iſt wahr­haft niederbeugend, daß, nachdem die großartigen Wirkungen der Banken ſich in ſo glänzender Weiſe bethätigt haben, einige aus mißbräuchlicher Anwendung ihrer umfaſſenden Kräfte hervorgegangene Uebelſtände noch immer den Vor­wand darbieten, um jenen Inſtituten das geſellſchaftliche Bürgerrecht zu verſagen. Und nun vollends, nachdem man den Uebergang zur Geldwirthſchaftsform erzwungen hat, ſucht nan noch immer ſeine Geldverlegenheiten durch das alte, abgenutzte, nur für Privatleute paſſende Auskunfts­mittel der Anleihen zu beſeitigen, anſtatt die Mittel zur ſelbſtſtändigen Gelderzeugung in ſich auszubilden. Kaum offenbart ſich die Verlegenheit, ſo werden zinstragende Schuldſcheine au porteur ausgefertigt, durch die ſehr koſt­

) Vergl. Parlamentsunterſuchungen 1c. Th. 2. S. 45