ſchaft für eine ſo tief eingreifende ſoziale Reform noch nicht reif iſt, aber auch das Judenthum betrachtet den Eid nur als ein nothwendiges Uebel. Im Talmud heißt es:„Der Frommen Ja iſt Ja, ihr Nein iſt Nein“ (Baba Mezia 49, Baba kamma 8).„Nur, wer gar nicht ſchwört, kann wahrhaft fromm fein“.„Auch der die Wahrheit bekräftigende Eid hat ſchlechte Folgen“(Schebuot 39). Matth . 5, 42:„Gieb dem, der Dich bittet und wende Dich nicht von dem, der Dir abborgen will. Im Talmud heißt es:„Wer dem Dürftigen die Gabe verſagt, heißt niederträchtig“(Baba Bathra 10).„Auch der Arme muß Almoſen geben“(Gitin 7).„Je freundlicher, liebevoller Weiſe ſpende man“(Jore dea 249).„Man warte nicht, bis der Arme bittet, ſondern komme ihm mit der Gabe zuvor, gleichviel welcher Religion er angehört“(Jore dea 251).„Wohlthätigkeit ſteht höher, als blutige Thieropfer“(B. Bathra 10), ja wiegt alle Ceremonien auf ibid. 9), Gott hat die Armen geſchaffen, damit fie von den Reichen ernährt würden(Jalk. Koh. 976). Der Almoſenſpender iſt dem Almoſen I empfänger mehr verpflichtet als dieſer ihm(Lev. rabba 34), weil letzterer erſterem Gelegenheit zum Wohlthun giebt.„Gib dem Dürftigen zwiſchen| vier Augen“(Sifri Rech).„Selbſt Böſewichter, die wohlthätig find, P H können ſelig werden“(Schochar Tob 17).„Die Thür, welche ſich der Wohlthätigkeit verſchließt, öffnet ſich dem Arzte“(Hhl. r. D. „Wohlthun | iſt das Salz für den Reichthum“(Ketubot 66).„Seid ihr wohlthätig, ſo thut ihr mehr als König Salomo mit ſeinen 1000 Ganzopfern gethan“ (Jalk. Hoſea).„Zum Wohlthun anregen hat mehr Werth(weil mehr Er folg) als ſelbſt wohlthun“(B. Bathra 9).„Der Wohlthätige umzäunt gleichſam den Riß zwiſchen Menſch und Gott (d. h. hilft gewiſſermaßen die ſoziale Frage löſen), denn der Arme murrt oft: Warum iſt dieſer fo reich, ich ſo arm u. ſ. w.(Falk. Jeſ. c. 58).„Wo hlthätigkeit iſt ein charakteriſtiſches Merkmal Israels “. Noch verdienſtlicher als Almoſenſpenden iſt, dem Hilfsbedürftigen durch Darlehen unter die Arme greifen“(SSchabb. 63). Matth . 5, 43:„Ihr habt gehört, Du ſollſt den Nächſten lieben und den Feind haſſen, ich aber ſage Euch, liebet Euere Feinde u. ſ. w.“ . Vor Allem muß hervorgehoben werden, daß im ganzen A. T. nirgends zu leſen iſt„Ihr ſollt den Feind haſſen“. Freilich auch nicht: liebet Euere Feinde. Indeß iſt, das muß Jeder zugeben, die Feindes lie be mit der menſchlichen Natur nicht wohl vereinbar. Denn ſonſt wäre ja z. B. der leider ſelbſt bei vielen ſtreng Bibelgläubigen nicht ſelten vorkommende
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