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mitten der Fröhlichkeit ſollen wir an die Vergänglichkeit alles Irdiſchen denken. 189) Arbeit ehrt, Arbeit nährt. 190) Heil den Gerechten, welchen es in dieſer Welt geht nach den Werken der Ungerechten und ebenſo umgekehrt(Jer. Horajot 124). 191) Die Welt geht ihren Gang, allein die Thoren werden einſt Rechenſchaft ablegen müſſen(Jer. Ab. sara 1, 8). 192) Frei iſt nur, wer ſich mit der Thora(Wiſſenſchaft) beſchäftigt. 193) Der Träge und Mißgeſtimmte iſt der Herrlichkeit Gottes nicht theilhaftig, wohl aber der Lebensfrohe. Ein Proteſt gegen Welt— flucht, Aſteſe und Muckerthum. 194) Am Sabbath ſchinde einem Aaſe die Haut ab, nur Menſchen falle nicht zur Laſt. 195) Die irdiſche Majeſtät iſt ein Abglanz der himmliſchen. 196) Die gute Abſicht iſt bei Gott mit der guten That identiſch. 197) Jeruſalem wurde nur deshalb zerſtört, weil das Schulweſen in Verfall gerathen iſt. 198) Die Israeliten ſollen Knechte Gottes, nicht aber Knechte von Knechten ſein. 199) Wer nicht zunimmt, nimmt ab, wer nichts zulernt, vergißt das Gelernte. 200) Alles was du thuſt thue der Sache ſelbſt wegen. 201) Der Satan, der Todesengel, der Trieb zum Böſen ſind ein und daſſelbe. 202) Willſt du Wiſſenſchaft erlangen, fo mußt du dich wohl vorbereiten, denn ein väter— liches Erbe, das man nur ſo ohne Mühe erreicht, iſt ſie nicht. 203) Wer das Chanukalicht eifrig anzündet, deſſen Söhne werden gelehrt, d. h. wer ſeinen Kindern eine erleuchtete Erziehung giebt, der wird die Früchte derſelben ernten. 204) Dieſe Welt iſt nur eine Vorhalle für eine beſſere, kommende. 205) Wer bedenkt, woher er kommt, wohin er geht, wem er einſt Rechenſchaft geben muß für ſein Thun, der wird nicht ſündigen. 206) Wo es ſich um die Ehre Gottes handelt, müſſen ſelbſt Rückſichten gegen den Lehrer ſchweigen. 207) Gleichet nicht den Knechten, die ihrem Herrn nur des Lohnes wegen dienen. 208) Haſt du viel gelernt, ſo bilde dir nicht viel darauf ein. 209) Der iſt ein Held, der ſeine Begier— den beherrſcht. 210) Der Thor wird niemals weiſe, der Weiſe wird weiſer.
8. Sthik Ses Talmus.
Wir kommen nun zu der ſo viel geſchmähten Sittenlehre des Talmud. Da diejenigen, welche dieſelbe am Meiſten angreifen, in der Regel zu den gläubigen Chriſten gehören, ſo halten wir es für das Beſte, die Moral