schäften sind es, die in erster Linie das jeweilige Bild einer Landschaft bestimmen. In diesem wissenschaftlichen Sinne ist die Heide der natürliche Pflanzenbestand offener Landschaften, in denen entweder aus Mangel an Nährstoffen im Boden oder aus Mangel an Niederschlägen der Baumwuchs hintangehalten wird. Im ersten Falle entstehen die uns bekannten echten Heiden oder Zwergstrauchheiden, im zweiten Falle die sogenannten Steppenheiden, die in unserem mäßig-feuchten Klima nicht Vorkommen. Meist ist in der Heide eine bestimmte Pflanzenart führend, das Landschaftsbild beherrschend. Diese Pflanzen hat nun, wie gesagt, der Volksmund auch mit dem Namen Heide belegt. In unserem Gebiet ist diese Leitpflanze das Heidekraut, in anderen Heidegegenden sind es aber andere Pflanzen, die schlechtweg Heide heißen. Wir werden noch einmal hierauf zurückkommen.
Der Name Heidekraut ist nicht glücklich gewählt, denn es ist kein Kraut mit weichen Saftigen Stengeln, sondern ein holziger Zwergstrauch, wie jeder weiß, der sich einen Heidestrauß bricht. Die Blüten stehen in einer einseitswendigen Traube am Ende der Stengel, ihre Farbtöne reichen von violett bis purpurn und sind bei hellerer Tönung blaßrot, rosa. Die eigentliche sehr kleine Blumenkrone ist umschlossen von einem vierspaltigen größeren Kelch gleicher Farbe. Diese Kelche sind es, die den Zauber einer blühenden Heidelandschaft hervorrufen.
In ihren Standortsansprüchen ist die Heide nicht wählerisch, sie nimmt mit den nährstoffärmsten Böden fürlieb. Kalkarme magere ausgelaugte Sandböden besiedelt sie ebenso wie die Trockenflächen verlandeter Hochmoore; man kann fast sagen, daß sie überall da zu Hause ist, wo alles andere nicht mehr gedeiht. Dafür ist sie aber lichthungrig und meidet schattige Wälder. Sie liebt die Vorzüge des Seeklimas, hinreichende Luftfeuchtigkeit und milde Winter. Trockene Hitze verträgt sie nicht, vor beißendem Sonnenschein flüchtet sie in den Schutz lichter Kiefernwälder. Strengerer Frost, namentlich bei fehlender Schneedecke, macht ihr zu schaffen. Die vorjährige kümmerliche Heideblüte nach dem vorangegangenen schneelosen Winter hat es uns deutlich vor Augen geführt. Hinsichtlich seiner räumlichen Verbreitung ist der kleine Heidestrauch ein echter Europäer. Die Pflanze besiedelt das ganze Europa und kommt darüber hinaus im nordwestlichen Afrika, in Kleinasien und Westsibirien vor. Ihren klimatischen Lebensbedingungen gemäß ist Westeuropa ihr bevorzugtes Verbreitungsgebiet. Die weiten geschlossenen Heideflächen Westdeutschlands mit ihren fast reinen Beständen fehlen östlich der Elbe. Nur in unserer Prignitz und in der Niederlausitz sind noch Vorposten größeren Umfanges anzutreffen. Die etwa 10 Hektar große Heideflur am Westabhang der Perleberger Weinberge ist eine der wenigen schönen Stellen, wo sie sich noch einmal frei und offen gegen den trockenen und winterharten Osten hin auslebt.