Heft 
(1955) 5
Seite
150
Einzelbild herunterladen

Enthaltsamkeit konnte unser Bauer diese Lasten tragen. Ferner sehen wir das Edikt über das Tragen von Holzschuhen vor 200 Jahren, das Edikt über Pestjahre, das Edikt über Traueranordnungen. Dann werden wir auch nicht den alten Schwibbogen unserer Vorfahren vergessen, mit dem Dreifuß, Dreifußkessel, Kesselzange, Dreifußpfanne, Hängekessel, Eisenhenkeltopf. Wie wär dat früher mütt dännn Schwiebog'n? De Rok treckt dörch dat ganze Hus, ut de Dör, ut dat Ulenlock. Mudder Schmidt'sch kiekt ut de bömels Luk von de Husdör un blafft und host un kröcht, de Trän löpen er ümmer de Backen dol.,, wunnert se, keen dröch Holt, un nu düssen Qualm, de mökt mi rein kaputt.

öwer een Vördeel had son'n Schwiebog'n doch, man brukt sich nich so oft to waschen, denn wenn männ in alle herrgottsfrüh ünner dänn Dreefot dat Holt ünnerpöstert, dänn giwt dat schon de Mulattenfarw.

Un dänn ha' de Schmidt'schen ümmer son finen Geruch an sich, nich no Kölnisch Woater,, so bäten non frischen Schinken, dat mökt de Rok noch so nämbi.

Hiermit in Zusammenhang wird auch das Cumlosener Rauchhaus als Modell gezeigt. Einzelne Hausmöbel und -geräte werden uns an diese Zeit erinnern. Da ist noch der prächtige Stuhl mit der hölzernen Stuhllehne in allen Formen und Verzierungen. Ferner Tonware, Maße und Gewichte, wie Scheffel und Metze werden nicht vergessen. Ganz besonders die Geräte eines Haupterwerbes unserer Vorfahren müssen uns in Erinnerung bleiben, die des Flachsspinnens. GroßmuttersSpinnwocken, Brake, Haspel, Schwingel, Hechel bekommen einen Ehrenplatz. Mit dem Schaukasten vom Flachs bis fertigen Leinen mit den verschiedenen Mustern findet dieser Erwerbszweig seinen Abschluß.

Ob unsere Kinder noch einen Dreschflegel, einen Ledereimer, einen Holz­pflug kennen? Oder von dem Vorgänger des Nachtwächters, dem Flurhüter, die Kuhhorntrompete, die kunstvolle selbstangefertigte Peitsche? Ich glaube kaum, aber die Heimatstube wird uns alles zeigen, uns an vieles erinnern! Es wird natürlich ganz besonders darauf Wert gelegt, daß nur Gegenstände in der Heimatstube ausgestellt werden, die tatsächlich in unserem Dorf und in der zugehörigen Feldmark gesammelt worden sind. Es sind Urkunden des Dorfes. Wie wenig wissen unsere Bewohner von ihrem Dorf, von ihrer Heimat. Einige alte Leute erzählen noch etwas aus der Zeit vor hundert Jahren, aber auch nur wenig, noch weiter zurück jedoch, dann ist es ganz aus. Es ist eine wunderbare und wertvolle Aufgabe, daß gerade unsere Heimatgeschichte so gefördert wird, um die Liebe zur Heimat zu erwecken. Wie war es früher? Aus der Feudalzeit wurde das Unwesentliche vom Wesentlichen hervorgehoben, die wahren und wichtigen Tatsachen jedoch verschwiegen und verdeckt.

Wichtig für die; Einrichtung der Heimatstube ist die Niederschrift der Orts­chronik, denn die Geschehnisse, Abwicklungsstellen und Gegenstände, die

150