gleichen Zeit ebenfalls dazu gezwungen, Konkurs anzumelden, da er mit der maschinellen Produktion der Gebrüder Draeger nicht mehr Schritt halten konnte.
Damit hatten die Wölfe unter den Wölfen den Sieg davongetragen und seit dieser Zeit besteht die Firma Gebrüder Draeger als einzige Tuchfabrik in Pritzwalk. Emil Quandt, der in die Familie Draeger einheiratete, übernahm später diesen Betrieb und rüstete das Werk in den 90er Jahren mit einer neuen Kesselanlage und mit einer 100-PS-Dampfmaschine aus. Der Betrieb zählte jetzt 20 mechanische Webstühle und über 1000 Spindeln.
Das zeigt, daß der Gewinn dieser Firma durch die Ausbeutung der beschäftigten Arbeiter sehr rasch anstieg. So war August Draeger bereits 1863 in der Lage, den ehemaligen Vorschußverein, den späteren Bankverein, zu gründen, um dadurch die Profite zu vergrößern.
1896 beginnt die Firma Draeger Tuche für das schwedische Heer zu liefern. Damit tritt der Betrieb Draeger auf dem internationalen Markt erstmalig in Erscheinung.
Während dieser Zeit, also um die Jahrhundertwende, hatte sich der Kapitalismus soweit entwickelt, daß er nun in sein letztes und damit höchstes Stadium, in die Epoche des Imperialismus eintrat. Der Imperialismus ist unter anderem dadurch gekennzeichnet, daß sich mehrere Betriebe zu Monopolen, Kartellen usw. zusammenschließen, um noch höhere Profite zu erreichen und um den Konkurrenzkampf noch rücksichtsloser führen zu können. Begnügten sich im Kapitalismus die Fabrikbesitzer mit dem Profit schlechthin, so strebten sie während der imperialistischen Periode nach dem höchstmöglichen Profit und gingen dazu über, diesen Maximalprofit auch zu sichern. Diese Entwicklung zeichnet sich auch sehr eindeutig im weiteren Wachstum der Firma Quandt ab. Als im Jahre 1900 Friedrich Wilhelm Wegener, Inhaber der Tuchfabrik in Wittstock, starb, übernahm Emil Quandt für seine drei Söhne im Jahre 1901 die Betriebe des Verstorbenen mit dem Ziel, diese Werke zusammenzulegen, um die Tuchproduktion der Prignitz weitgehend unter seine Kontrolle zu bringen, dadurch auf dem nationalen und internationalen Markt stärker in Erscheinung treten zu können und den gewünschten Maximalprofit zu erreichen. Dabei war jedoch die Wittstocker Firma Fritz Paul im Wege. Als nun im Jahre 1907 Emil Quandt die Geschäfte an seine Söhne übertrug, wurde gleichzeitig eine Tochter der Familie Quandt mit dem Fabrikbesitzer Fritz Paul verheiratet, der nunmehr als Familienmitglied seinen Betrieb den Werken der Gebrüder Quandt anschloß. Damit war die Tuchproduktion in Pritzwalk und in Wittstock fest in den Händen der Familie Quandt und der Maximalprofit brauchte nicht mehr mit einer fremden Firma geteilt werden.
Dieser entstandene Großbetrieb warf durch die ständig zunehmende Ausbeutung der Arbeiter schließlich einen solchen Profit ab, daß innerhalb
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