ALEXANDER BOLZMANN, PERLEBERG
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Aus Anlaß der Gedächtniskundgebung im September 1956 für die Opfer des Faschismus gehen meine Gedanken zurück in die Zeit vor 1945. Ein Gefühl von Trauer und Ehrfurcht ergreift mich, wenn ich im Geiste die langen Reihen der Gefährten überblicke, die im Kampf gegen die Hitlerbarbarei standen und fielen. Unter den schwierigsten Bedingungen des Terrors blieben sie den Idealen der Freiheit und des Menschenrechts treu, für ihre Überzeugung erlitten sie Not, Demütigungen, Folter und opferten lieber das Leben als zu kapitulieren.
Vor meinem Auge ziehen die Helden vorbei, die vom ersten Moment der Hitlerherrschaft an den Kampf illegal weiterführten, von denen viele den Folterungen der SA und SS erlagen oder von den „Volksgerichten“ unter das Fallbeil geschickt wurden.
Wir gedenken jener, die jahrelang in den Zuchthäusern begraben waren, oder in den KZ ein Sklavenleben führten, wobei unzählige zugrunde gingen. Wir sehen die Männer und Frauen aus allen Ländern Europas, die., weil, sie als aufrechte Patrioten für die Freiheit und Unabhängigkeit ihres Vaterlandes waren, nach Deutschland verschleppt und in die Todeslager geworfen wurden. Und das alles ist noch so nahe, als sei es gestern gewesen.
Schwer war es in den Zeiten, als das Hitlerregime seine grausame Macht entfaltet hatte, den Glauben an den schließlichen Sieg der Kräfte der Freiheit und des Rechts über die faschistische Barbarei wachzuhalten, noch schwerer als nach der Niederwerfung Polens und Frankreichs die Hitlerarmee tief in die Sowjetunion bis zur Wolga und zum Kaukasus
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