Heft 
(1956) 10
Seite
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Möglicherweise waren die Gänse auch die Erbauer der Meyenburg, sie müssen sie dann früh verloren haben, schon 1285 ist sie markgräflich und gehört zum Lande Pritzwalk. Sie war die wichtige Grenzburg, welche die Straße von Kyritz nach Rostock schützte. Man kann hier von einem Sumpfpaß reden, die nasse Niederung der Stepenitz bildete einen natür­lichen Grenzschutz. Man kann in der Meyenburg die nach Norden vorge­schobene Burg Pritzwalk sehen. Der Name hat nichts mit Mai zu tun, wie das Stadtwappen anzuzeigen scheint, es handelt sich um das alte Wort Magangroß, stark; die Siedler werden aus dem Orte Meyenburg an der unteren Weser gekommen sein. Die gotische Burg, von der noch Reste von Sterngewölben vorhanden sind, sah am Weihnachtsfest 1295 die Markgrafen Otto V. den Langen und seinen Bruder Otto VI, der im nächsten Jahr Mönch wurde und 1306 in Lehnin gestorben ist, in ihren Mauern. 1316 verhandelte hier Markgraf Waldemar, nachdem er in der Schlacht bei Gransee geschlagen worden war, mit dem König Erik von Daenemark und Heinrich II. von Mecklenburg um den Frieden. Nach dem Ende der Askanier war die Burg mehrfach verpfändet, schließlich saßen hier die Rohr, welche, wie ihr Wappen beweist, mit den bayrischen Mark­grafen in die Prignitz gekommen waren. Bis 1808 waren sie hier kleine Landesherren wie die Putlitz und die Saldern. Baurat Adler hat 1860 an dem Schlosse alles so umgebaut, daß von dem ursprünglichen Zustand nichts mehr mit Sicherheit zu erkennen ist.

Vier Burgen sicherten das Land Perleberg gegen Westen und Norden. Die Heer- und Handelsstraße von Perleberg nach Lübeck lief, anders als die heutige Chaussee, über den Platenhof und Nebelin nach Burg Stave- n o w, weiter über Dargardt, Sargleben, Warnow nach Grabow. Stavenow hütete den Übergang über die Löcknitz, die Burg bestand bis nach 1450, sie ist zuerst 1252 bezeugt. Nach den Herren von Stavenow hat sie hin und her den Mecklenburgern, den Schwerinern, den Bosel und Lützow gehört, 1438 wurde sie von den Rohr erobert, dann saßen hier die Quitzow, bis diese durch den Vermögensverfall im 30jährigen Kriege gezwungen waren, Stavenow aufzugeben. Südlich von Stavenow, ebenfalls an der Löcknitz, soll in Mesekow noch um 1400 eine alte Burg gestanden haben, über die wir nichts Genaueres wissen. Sie ist wie Stavenow aufzufassen als Schutzburg des Landes Perleberg gegen fremde Pfandinhaber des Landes Lenzen. Die Nordgrenze des Landes Perleberg gegen Mecklenburg schütz­ten Dallmin und Neuhausen. Dallmin war der Sitz der Winterfeld, schon 1344 wies ihnen hier Markgraf Ludwig I. Hebungen zu. 1440 zer­störten die Perleberger in derDaliminer Fehde die Winterfeldburg, weil ein Perleberger Bürger von den Dallminern mißhandelt worden war. Auf der Stelle der Burg steht das Schloß.

(Fortsetzung folgt)

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