Dorf Mansfeld. Sie nannten sich Edle Herren von Gottes Gnaden. Die Gänseburgen in Wittenberge, Perleberg und Putlitz bezeichnen die Richtung ihres Vorgehens, wahrscheinlich haben sie auch die Meyenburg gegründet.
Eine slawische Sumpfburg an der Mündung der Karthane ist die Vorgängerin der Burg und Stadt „to deme witten Berge“, wie ihr Name ursprünglich gelautet haben muß. Die Gänseburg lag am Nordtor der Stadt, unmittelbar westlich des Steintores. Sie wurde im 30jährigen Kriege zerstört und diente dann als Gutshaus. Nach dem Aussterben der As- kanier (1319) wechselten die Stadtherren, den Gänsen folgten nach 1321 die Klepizk, Garstenbuttel, Buch, Lützow und Bosel. 1409 erhalten die Gänse von Friedrich I. Burg und Land Wittenberge zurück, sie ernannten die Bürgermeister, wählten die Ratsherren. So oft ein Gans von Wittenberge starb, mußten die Bürger auf dem Marktplatz dem neuen Herrn eine feierliche Erbhuldigung leisten. Das dauerte bis zur Steinschen Städtereform von 1808. Den Elbzoll besaßen die Gans bis 1703.
Die Gans sind auch die ersten Herren von Perleberg. Schon 1239 wird ein Johannes Gans urkundlich erwähnt als Herr von Perleberg. Die Gänseburg lag auf einer Insel an der Stepenitz im Norden der Altstadt, deren Kirche die nicht mehr vorhandene Nikolaikirche war, nördlich der Burg bildete sich bald die Neustadt mit der Jakobikirche und dem Rathaus. Die Burg lag innerhalb der Stadtmauer, die Stepenitz wurde durch vergitterte Maueröffnungen in die Gräben hineingeführt, die die Burg umgaben. Auf dem Stich von Merian 1652 erhebt sich an der Stelle der gotischen Burg ein stattlicher Renaissancebau mit sehr hohem Längsdach und zwei Querdächern. Als der letzte Perleberger Gans Burg und Land seiner Tochter Liudgard als Mitgift in die Ehe gab, zwischen 1292 und 1298, ging beides den Gans für immer verloren.
Putlitz bezeichnet die nächste Etappe über Perleberg hinaus. Die Burg muß schon 1150 errichtet worden sein, wenn sie auch urkundlich erst nach 1300 erscheint. 1150 wird dem Bischof von Havelberg der Besitz des Landes Putlitz vom Kaiser bestätigt, Putlitz ist dann immer ein Lehen der Bischöfe geblieben. Eine Zeit lang (1354—1438) mußten die Gänse außer dieser Lehnshoheit noch die der mecklenburgischen Herzoge anerkennen. Die Grundmauern der Wasserburg sind ausgegraben. Es steht auch noch der Turm. Die Gänse waren bis 1808 wie in Wittenberge in Putlitz kleine Landesherren, die Burg war um 1750 noch eine stattliche Ruine, wurde dann als Baumaterial langsam abgebrochen, 1806 verkaufte der Baron diese verfallenden Baulichkeiten, 1891 hat Eugen von Putlitz den noch* stehenden Bergfried zurückgekauft. Die Burg sicherte nicht nur den Weg der Gänse stepenitzaufwärts, sie kontrollierte auch die Straße von Pritz- walk nach Lübeck, die wiederum jenseits der mecklenburgischen Grenze von der Burg Marnitz am Nordfuß der Ruhner Berge empfangen wurde.
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