Heft 
(1956) 10
Seite
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Lenzen, als Heinrich I. 929 die Slawen am Rudower See schlug. Nach 1150 finden wir Burg und Land Lenzen in der Hand des Landesherren, oft aber erobert oder verlehnt an die Nachbarn, die Schweriner oder die Dannen­berger oder die mecklenburger Herzoge, das Land Lenzen lag eben im gefährdeten Winkel zwischen den welfischen und mecklenburgischen Nach­barn. Der Berghügel von Lenzen ist 24 m hoch, bis in 23 m Tiefe reichen die kreuzweise gepackten Eichenstämme, die man aufgedeckt hat. Ob sie slawisch oder wie in Höhbeck karolingisch sind, läßt sich nicht mehr aus­machen. Die Burg war mit «starken Mauern umgeben, eine Zugbrücke führte über den Graben, der sie einst von der Stadt trennte. Der Tor­turm hatte Keller und zwei Stockwerke. Der runde Hauptturm mißt 14 m im Durchmesser, das Mauerwerk ist zwei Meter stark, das Erd­geschoß hatte, wie manche Burgen, keinen Eingang, man kam nur auf einer Leiter ins Obergeschoß, das mit dem Pallas in Verbindung stand. Gegen 1500 mußten wegen Baufälligkeit der Burg vom Kurfürsten Johann Cicero Wiederherstellungsarbeiten angeordnet werden. Noch 1650 standen Reste einer Kapelle mit Freskomalereien im Süden der Burg. Der erste Hohenzoller hat die Burg 141116 an Gans von Putlitz, 1421 an die Quitzows als Pfand gegeben. Von den alten Gebäuden der Burg ist nur noch der ergänzte Bergfried übrig. Außer dem Elbzoll wurde von den kurfürstlichen Burghauptleuten noch der Zoll der Fernstraße Berlin- Hamburg erhoben. Von 164776 hat hier der holländische Admiral Giesel van Lier als Amtmann gewaltet. 1828 wurde der Handzoll von Lenzen nach Warnow verlegt, als die Chaussee Berlin-Hamburg fertig wurde.

Die alte Fernstraße führte von Wittenberge über CumlosenLanzWu­strowLenzen bis zur Eldenburg. In Cumlosen und Wustrow sind Burgen oder wenigstens feste Häuser anzunehmen, denn im Jahre 1399 eroberten die Mecklenburger dieseRaubnester.

Die Eldenburg war also die Grenzburg, sie lag, nur 4 km von Lenzen entfernt, an der Alten Eide. Auch bei Lübz in Mecklenburg gab es eine Eldenburg, die zeitweilig im Besitz der Askanier war. Vom 15. Jahr­hundert an saßen hier die Quitzows, die sich gern an wichtigen Straßen ansiedelten. In dem unten noch quadratischen Turm findet sich noch der Quitzowstuhl, dieJudenklemme, eine Vorrichtung, mit der man einen Gefangenen in sitzender Stellung mit ausgebreiteten Armen mittels eiser­ner Bügel an die Wand fesseln konnte. Die Burg fiel 1719 als erledigtes Lehen an den König, 1767 wurde das Lenzener Amt nach der Eldenburg verlegt, bis 1818 saßen königliche Amtsleute auf dem Schloß.

Von der Altmark her gesehen öffnet Wittenberge den Weg zum Flußgebiet der Stepenitz. Diesen Weg sind die Gans gegangen. Sie saßen zu Pollitz an der Aland, ihnen gehörten die Eickerhöfe gegenüber Witten­berge. Nach ihrer Familienüberlieferung stammten sie von den Grafen von Mansfeld ab, darum gibt es in ihrem Gebiet an der Stepenitz das

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