nisierung des Betriebes. Fast alle Abteilungen erhielten elektrischen Antrieb. Ein 100-PS-Dieselmotor gab die Gewähr, ganze Betriebsabteilungen für eiligen Bedarf ohne jede Schwierigkeit laufen zu lassen.
Im Oktober 1935 hatte das Rüstungsgeschäft bereits solche Gewinne abgeworfen, daß durch den Ankauf einer zweiten Dampfmaschine die maschinelle Leistung auf rund 1000 PS vergrößert wurde, wobei die alte Kraftanlage in Reserve gestellt wurde. Der Maschinenpark wurde auf 12 breite Krempelsätze und 181 Webstühle vergrößert.
Durch die Gewinne des in der Rüstungsproduktion arbeitenden Kapitals, durch die Profite, die man aus den Arbeitern herauspreßte und durch die Beteiligung am Tuchsyndikat sowie an anderen imperialistischen Unternehmungen waren die Gebrüder Quandt 1939 in der Lage, jährlich 450 km Tuch anzufertigen. Damit wurde vorwiegend das Heer, die Marine, die Luftwaffe, die faschistische Partei und ihre Unterorganisationen, die SS, die Post, Schutzpolizei, Landgendarmerie, Eisenbahn, Straßenbahn, Hoch- und Untergrundbahn, Feuerwehr und ähnliche Organisationen beliefert.
In den Jahren 1934 bis 1939 wurde die Firma Quandt auf den Krieg umgestellt. 1934 wurden alle Fabrikgebäude entsprechend den Bestimmungen des Luftschutzbundes feuerfest ausgebaut. Hier zeigt sich ganz deutlich, daß die Imperialisten mit aller Kraft auf den zweiten Weltkrieg zusteuerten und sich intensiv darauf vorbereiteten. Das wird außerdem durch den Bau eines Luftschutzbunkers im Garten der Villa Quandt in der Doerfelstraße bewiesen, der 1937 durchgeführt wurde. Dieser Luftschutzbunker wurde durch einen Pavillon getarnt.
Während der Zeit des 2. Weltkrieges lief die Firma Quandt auf Hochtouren, 358 Beschäftigte, die auf ihren Schultern die Lasten des Krieges zu tragen hatten, erbrachten dem Fabrikbesitzer solch riesige Profite, wie sie Firma Quandt vorher nie erreichen konnte.
Die faschistische Zeitung „Das Reich“ vom 20. Juli 1941 schätzt die Tätigkeit der Gebrüder Quandt folgendermaßen ein:
„Militärtuch, Akkumulatoren, Trockenbatterien, Schußwaffen, Munition, Leichtmetall — wer das alles herstellt, heißt mit Recht Wehrwirtschaftsführer.“
Inzwischen haben jedoch diese Wehrwirtschaftsführer und ihre faschistischen Beauftragten abgewirtschaftet. Der 2. Weltkrieg, der mit dem Ziel entfesselt wurde, die Weltherrschaft zu erringen und die Völker unter die Botmäßigkeit des Faschismus zu zwingen, führte durch den heroischen Kampf der Volksmassen in allen Ländern, besonders aber durch die heldenhaften Anstrengungen des ruhmreichen Sowjetvolkes zur entscheidenden Niederlage derjenigen, die diesen Krieg begonnen hatten.
Mit dieser Niederlage des deutschen Faschismus und Militarismus wurde gleichzeitig der gerechte Schlußstrich unter die Firma Quandt gezogen.
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