geben, daß er niemals zwischen Wittenberge und Perleberg einen Mühlenbau genehmigen würde. Die „Herrschaft Wittenberge“ hatte aber an der Stepenitzmündung eine Wassermühle. Daher schlossen die Perleberger Stadtväter mit dem Landeshauptmann von Buck als Inhaber der „Herrschaft“ Wittenberge und Garsedow einen Vertrag, kauften die Mühle und rissen sie ab. Laut Vertrag durften keine neuen Anlagen geschaffen werden, die die Schiffahrt behindern konnten. Wittenberge baute sich dafür zwei Windmühlen. So blieb der Wasserlauf der Stepenitz frei, und die Perleberger konnten ihn ganz nach ihren Bedürfnissen nutzen.
Im Jahre 1850 erfolgte dann ein Neu- und Ausbau der nunmehr städtischen Mühlen. Sie wurden von der Stadt an die Firma Schnur und V/enzel verpachtet. Schnur schied bald aus; Wenzel aber behielt die Pachtung bis 1880. Dann übernahm die Mühlen sein Adoptivsohn Siemon und führte die Firma unter dem Namen „Siemon - Wenzel“ weiter. Er bezahlte einen Pachtpreis von 13 500,— Mark. Er baute auch den großen Speicher in der heutigen Max-Viereck-Straße. 1916 gingen die städtischen Mühlen pachtweise auf den Mühlenmeister Rump über. Am 27. Oktober 1926 brannte die Stadtmühle (früher Tormühle genannt) neben Brinkers Hotel ab. Die Brandursache ist niemals geklärt worden. Dasselbe Schicksal traf vier Jahre später (21. Juni 1930) unsere Neue Mühle. Hier blieben nur die Wohngebäude erhalten.
So sind Perlebergs Mühlen für immer dahin. Kümmerliche Reste erinnern noch an die alten Zeiten. Die Walkmühle, später Schneidemühle, auf dem Mühlenberg hat bereits 1840 ihren Betrieb eingestellt; ihr folgte 1880 die Lohmühle St. Nikolai-Kirchstraße 3. Die ehemalige Stadtmühle — die Tormühle — wurde im Wiederaufbau ein stattliches Geschäfts- und Wohngebäude und wird nur noch in ihrer Hinterfront als Turbinenmühle von den Rumpschen Erben weitergeführt.
Sieben Windmühlen hatten neben ihren WasserschWestern einst das Mehl für das tägliche Brot der Bürger Perlebergs gemahlen. Sie umrahmten bis vor einigen Jahrzehnten unsere Stadt: an der Hamburger Straße (Wendt), an der Hagenstraße (Konowski), an der Berliner Straße (Haberland), an der Dobberziner Straße (Hingst-Belitz), im heutigen Stadtpark auf dem Denkmalshügel, am heutigen Bahnhof in der Nähe des Stadtparks und schließlich in der Dergenthiner Straße die später etwas eigenartig bekanntgewordene Fabians-Mühle. Auch sie sind alle verschwunden bis auf die an der Dobberziner Straße, die als Ruine an die einstige Windmühlenpoesie, die unserer heimatlichen Landschaft das Gepräge gab, erinnert.
Unsere „Neue Mühle“ jedoch war ihrer idyllischen Lage wegen nicht dazu verurteilt, aus dem schönen Stadtbild Perlebergs zu verschwinden. Zwar sollte nicht mehr im kühlen Grunde ein Mühlenrad sich romantisch drehen, aber die Stadtväter beschlossen, hier draußen vor den Toren der Stadt den Bürgern eine lockende Ausflugsstätte zu schaffen. Ein prächtiges Fachwerk-