barg in den Räumen des Museums, was er nur bergen konnte. Er rettete so die wichtigsten Stücke des Stadtarchivs. Heute, wo wir unsere alten Schätze wieder sicher verwahrt im Turm des Rathauses wissen, sind wir ihm doppelt dankbar dafür.
Nach dem Zusammenbruch erhielt das Museum den Rektor Walter Zabel als Leiter. Auf dessen Veranlassung hin wurde Fritz Martins im Oktober 1946 vom Rat des Kreises Westprignitz wieder offiziell als Pfleger der Kunstgegenstände und Altertümer eingesetzt. Seine Liebe zur Heimat und zum Heimatmuseum und seine Bereitschaft zur steten Mithilfe waren nicht erloschen. Er bemühte sich, Mittler und Bindeglied zwischen alter und neuer Zeit zu sein und konnte in dieser Mission in der Neugestaltung unserer Verhältnisse manches Wertvolle für unser Museum leisten. Die Herrichtung des Hofes im Museum, die wirkungsvolle Anordnung in der dortigen Freilichtausstellung, der Bau der kleinen Halle in der handwerklich recht geschmack- und stilvollen Ausführung sind im wesentlichen seiner Initiative und seiner Gestaltungskraft zu verdanken. Bei der Restaurierung des Hauses Großer Markt 4, insbesondere der Figuren, und bei vielen anderen Dingen gaben sein Verständnis und seine geschickten Hände entscheidende Hilfe.
Die erforderlich gewordene Projektierung der Museumserweiterung und vor allem der Schaffung von Bücherei-, Arbeits- und Magazinräumen fand in ihren Plänen in Fritz Martins besonnener und ganz auf sinnvolle Praxis ausgerichteten Art wertvollste Mitarbeit und Anregung. Aus all diesen Plänen wurde Fritz Martins nach einem sehr langen Krankenlager durch den Tod herausgerissen. Doch er wußte, daß die getreuen Mitarbeiter im Verein mit der jungen Museumsleiterin und deren Gehilfin sein Werk hegen und in seinem Geiste weiter ausbauen werden.
Als wir Fritz Martins zur letzten Ruhe betteten, stand eine sehr große Schar Trauernder an seinem Grabe. Aus der Grabrede klang das Wort Theodor Fontanes: „Der ist in tiefster Seele treu, der die Heimat liebt wie du.“ Seinen Freunden in der Museumsleitung, den vielen Heimatfreunden in Stadt und Land wird Fritz Martins noch oft fehlen. Sein bestes Vermächtnis wird sein, wenn wir in seinem Geiste der Selbstlosigkeit und der Einsatzfreude uns mühen, der Heimat zu dienen. Wenn wir in derselben Innerlichkeit uns verbunden fühlen mit einem Werk, das wohl keinen klingenden Lohn abwirft, das aber doch unzähligen Menschen die Freude an der Heimat und die Liebe zu ihr schenkt.
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