Heft 
(1956) 10
Seite
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Das Moränen- und Sandergebiet auf der Westseite der Dosse ist ähnlich wie das der-Ostseite aufgebaut. Nur handelt es sich bei der mit den Schar- fenbergen südlich Wittstock beginnenden Moräne nicht um eine End­sondern um eine Staumoräne. Derartige Bildungen entstanden durch ein vorübergehendes Vorstoßen einzelner Eisloben, wobei die Eismassen sich tief in den weichen Boden eindrückten und ihn vor sich aufstauten. Hier­bei wurden oft auch ältere, miozäne Schichten des Tertiärs erfaßt und mit der Staufalte emporgehoben. So treten nordöstlich Papenbruch miozäne Braunkohlenflöze zutage, deren Mächtigkeit jedoch nur gering ist.

Das Gebiet südlich Rossow zwischen der Dosse und der Darsikower Senke stellt mit seinen lebhafteren Geländeformen offenbar die Überspülung einer älteren Diluvialdecke mit nicht mehr so mächtigen, aber um so feinerem Sandermaterial dar, aus dem die älteren Sandschichten in Form von Kuppen herausragen. Ebenso verhält es sich auf dem gegenüberliegen­den westlichen Einzugsgebiet. An einigen Stellen treten sogar die höchsten Kuppen der älteren diluvialen Grundmoräne in kleinen Geschiebemergel­kuppen zutage, so bei Lüttkendosse im Kolpin, nördlich Fretzdorf im Lehmberg und nordöstlich von Rossow im Rägeliner Berg. Hier läßt sich sogar der weitere Verlauf der alten Grundmoränenplatte in tieferen Schich­ten an äußeren Symptomen verfolgen. Sie muß mit leichter Neigung zur Dosse hin verlaufen, bildet an Stellen, an denen die oberen Sande nicht so mächtig sind, infolge der Wasserundurchlässigkeit kleine feuchte Stel­len, sogenannteSieks (Run Siek, Lang Siek, Grot Siek), streicht am diluvialen Uferrand des Dossetals flach aus und bildet damit die Voraus­setzung zur Bildung einiger kleiner Überfallquellen. Hervor treten in diesem Gebiet noch einige langgestreckte, wallartige Hügel, die in Auf­schlüssen durch ihre gute Schichtung des Gesteins auffallen. Es sind Wall­berge oder Oser, d. h. Aufschüttungen in Eisspalten, in denen sich je nach Maßgabe des abtauenden Schmelzwassers dickere oder dünnere Schichten gröberen oder weniger gröberen Sandmaterials ablagerte. Solche Oser finden wir westlich von Fretzdorf entlang einer flachen Mulde und in ganz besonders guter Ausprägung im Osterberg, südöstlich von Teetz. Letzterer erinnert sehr an den von Rausch eingehend beschriebenen Oser von Herzberg (Der schöne Berg).

Deutlich abgesetzt durch eine Terrasse von durchschnittlich 5 m Höhe zieht sich zwischen diesen beiden Sandern der breite Talboden des dilu­vialen Dossetales dahin. Es besteht größtenteils aus Talsanden, die sich durch ihre Feinkörnigkeit auszeichnen und so gut wie geschiebefrei sind. Dort, wo die Schmelzwässer in dieser Abflußrinne zur Ruhe gekommen sind, was vor allem in Buchten der Fall war, kam es auch zu Ablagerungen der feineren Schwemmteile, wie Kalk, Ton und Lehm, des sogenannten Schwebs. Dies scheint südlich Wittstock bei Goldbeck und Dossow der Fall gewesen zu sein. Hier tritt die erwähnte Staumoräne in den Scharfen-

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