Heft 
(1956) 10
Seite
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Mulden und Senken, die Seenränder unseres Gebietes und vor allem für unsern zweiten Dossetalbaden zu. Torf finden wir nördlich Wittstock in den Gröper Wiesen, nördlich Fretzdorf und bei Teetz. Jedoch ist seine Mächtig­keit fast durchweg nicht über 1 m.

Aber auch Veränderungen chemischer Natur vollzogen sich in dieser Zeit. Hierzu gehört vor allem die Bildung des Raseneisensteins. Er ist ein mehr oder weniger reiner Brauneisenstein oder Eisenhydroxyd (Fe [OH 2 ]), das sich aus den in unseren Böden enthaltenen Eisenoxydsalzen unter Einwir­kung des Sauerstoffes der Luft gebildet hat, von den Niederschlagwässern mitgeführt und in den Niederungen abgesetzt wurde. Wir finden Rasen­eisenstein hauptsächlich auf den Ernstenswiller Wiesen.

Eine ähnliche Umbildung vollzog sich mit den ursprünglich bis an die Oberfläche vorhandenen Kalkbestandteilen unseres Bodens. Das mit Kohlensäure beladene und in den Boden eindringende Regenwasser löst dies Kalkstoffe auf und spült sie in die Mulden, Senken und Seen, wo sie sich alsdann als schmutzigweißer bis weißer Wiesenkalk ablagern. Nicht selten tragen auch Wasserpflanzen, die dem Wasser den Kalk entnehmen und dann zum Aufbau ihres Gewebes benötigen, nach dem Absterben zur Bildung des Wiesenkalkes bei. 1 ) Ablagerungen von Wiesenkalk finden sich besonders im Königsberger See und seinen verlandeten Rändern.

Andere Teile der aufgelösten Kalkstoffe sickerten in den Kapillaren oder an Pflanzenwurzeln in die Tiefe, wo sie sich oft in feinen Schnüren oder an Wurzeln ausscheiden, letztere vollständig inkrustierend und nach dem Verwesen derselben als röhrenförmige Konkretionen zurückbleibend, die in der Literatur als Osteocollen bezeichnet werden. Begünstigt wird die Bildung derartiger Konkretionen dort, wo das Absinken des Sickerwassers durch eine wasserundurchlässige Schicht verhindert wird. Dies ist, wie bereits erwähnt, östlich Rossow und Teetz der Fall. Ich habe derartige Osteocollen in einem Aufschluß am Osterberg östlich Teetz in ganz hervor­ragender Ausprägung gefunden.

Abschließend möchte ich zu diesem Kapitel feststellen, daß sich das geo­graphische Milieu hinsichtlich seiner morphologischen Beschaffenheit seit dem Beginn der nacheiszeitlichen Wärmezeit und dem damit verbundenen Auftreten der Vegetation in unserm Gebiet nur wenig verändert hat, die letztgenannten Bildungsprozesse, wie Entstehungen von Humus, Ver­torfung unserer Dossewiesen und die chemische und mechanische Zer­setzung unseres Bodens jedoch bis in die Jetztzeit überall dort andauern, wo der Mensch nicht in den Ablauf dieser geologischen Vorgänge hindernd oder fördernd eingreift.

Fortsetzung folgt

i) Ich denke hier besonders an die Armleuchteralge, die außerordentlich kalkhaltig

ist, und deren Kraut vielfach zum Düngen benutzt wird.

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